Die Nominalisierung von Verben bedeutet, dass Du ein Verb in ein Substantiv verwandelst. Diese Technik verwendest Du, wenn Du Sätze kürzer oder formaler machen willst. Allerdings hat das Nominalisieren auch Nachteile: Deine Texte wirken starr und Leser verstehen Deine Botschaft schwerer.
Beispiele für die Nominalisierung von Verben
1. Verb zu Substantiv mit Suffix:
- „laufen“ wird zu „das Laufen“
- „entscheiden“ wird zu „die Entscheidung“
2. Verb im Infinitiv:
- „lesen“ bleibt „das Lesen“
- „arbeiten“ wird zu „das Arbeiten“
3. Partizipform:
- „geliebt“ wird zu „die Geliebte“ (Person, die geliebt wird)
- „gebaut“ wird zu „das Gebaute“ (etwas, das gebaut wurde)
Wie funktioniert die Nominalisierung von Verben?
Nominalisierung funktioniert durch Anhängen von Suffixen oder Beibehalten der Verbform im Infinitiv. Hier sind einige gängige Beispiele:
- Suffixe:
- -ung (bauen -> die Bauung)
- -heit (schön -> die Schönheit)
- -keit (müde -> die Müdigkeit)
- -nis (erleben -> das Erlebnis)
- -tion (informieren -> die Information)
- Infinitivform:
- Das Beibehalten des Infinitivs, oft mit dem bestimmten Artikel „das“.
Wann solltest Du Verben nominalisieren?
Die Nominalisierung von Verben kann aus verschiedenen Gründen nützlich sein:
- Formeller Stil: Wissenschaftliche und offizielle Texte verwenden oft Nominalisierungen, um formeller zu klingen. Das macht sie allerdings schwerer verständlich.
Beispiel: „Die Entscheidung wurde getroffen“ anstelle von „Man hat entschieden.“ - Kürze und Klarheit: Nominalisierungen können helfen, komplexe Ideen klar und kurz auszudrücken.
Beispiel: „Die Entwicklung neuer Technologien“ anstelle von „neue Technologien entwickeln“. - Fokus auf das Ereignis: Nominalisierungen lenken die Aufmerksamkeit auf das Ereignis oder den Zustand, nicht auf die Handlung.
Beispiel: „Die Zerstörung der Stadt“ statt „Die Stadt wurde zerstört.“
Welche Nachteile hat die Nominalisierung von Verben?
Der Nominalstil macht Texte schwerer verständlich. Er erzeugt abstrakte und oft unpersönliche Sätze. Außerdem verlängert er Deine Texte macht sie komplexer, ohne einen wirklichen Mehrwert zu bieten. Dadurch muss Dein Leser viel mehr Kraft aufwenden, um den Inhalt zu erfassen.
Warum ist das problematisch? Weil wir mit unseren Texten Informationen und Wissen transportieren wollen. Das häufige Nominalisieren von Verben schafft Barrieren in der Verständlichkeit. Schwere Sprache schließt außerdem viele Menschen aus – etwa Leute mit Bildungsschwächen oder Senioren.
Ein Beispiel:
- Nominalisierung: „Die Durchführung des Projekts war erfolgreich.“
- Klarer Satz: „Wir haben das Projekt erfolgreich durchgeführt.“
Im klaren Satz ist sofort erkennbar, wer etwas getan hat und was genau passiert ist.

Wie kannst Du Nominalisierungen vermeiden?
- Lass in Deinen Texten immer Personen handeln, indem Du den Verbalstil verwendest. Nutze am besten Verben, die Deinem Leser zeigen: Hier tut eine Person etwas. „Wir führten eine Untersuchung durch“ ist abstrakt. Wie sieht dieses Untersuchen aus? Besser: „Wir nahmen unseren Patienten Blut ab und analysierten es im Labor.“
- Spar Dir Substantive und schreib stattdessen, was passiert. „Die Verordnung besagt…“ ist abstrakt und unlebendig. Besser: „Der Staat verordnet mit diesem Gesetz…“.
- Erzähle Deinem Leser eine Geschichte, anstatt trocken Sachverhalte zu schildern. „Bei dem Zusammenstoß erlitten beide Fahrer leichte Verletzungen.“ ist keine Geschichte. “Die Autos stießen auf der Kreuzung frontal zusammen. Der Fahrer des BMW schlug trotz Airbag hart mit dem Kopf auf, die Frau im Opel verstauchte sich den rechten Arm.