Unpersönliche Ausdrucksweise
Eine unpersönliche Ausdrucksweise schafft Distanz. Du kennst sie: Diese Sätze, in denen etwas „geschieht“ oder „berichtet wird“, aber keiner sagt, wer dahintersteckt. Unpersönliche Sprache stellt die handelnde Person meistens in den Hintergrund.
Das Wichtigste in Kürze:
- Unpersönliche Sprache schafft Distanz und macht Deine Texte weniger greifbar.
- Das Gehirn arbeitet effektiver mit klaren Akteuren und Handlungen.
- Passivkonstruktionen erhöhen die kognitive Belastung beim Verstehen.
- Fehlen konkrete Subjekte, entstehen unklare Botschaften.
- Persönliche Sprache bringt Lebendigkeit und Klarheit in Deine Texte und spricht Deine Leser direkt an.
Unpersönliche Ausdrucksweise in Deinen Texten – Geht das?
Klar, es geht – aber es zieht nicht. Denn wie wirken unpersönliche Formulierungen auf den Leser? Sie schaffen Distanz, schwächen die Aussage.
Würde man die zehn Gebote unpersönlich formulieren – „Man soll nicht stehlen“ – wäre ihre Wirkung ziemlich lahm. „Du sollst nicht stehlen“ trifft dagegen direkt ins Herz. Du siehst den Unterschied, oder?
Beispiele:
- Aktiv, aber unpersönlich: Du ersetzt konkrete Subjekte durch schwammige Pronomen wie „jemand“, „alle“ oder „niemand“. Plötzlich klingt Dein Text wie eine Behauptung, der sich keiner entziehen kann. Aus „Ich mag Mandarinen“ wird „Alle mögen Mandarinen“. Zack, eine „absolute Wahrheit“ entsteht. Kein Wunder, dass die Boulevardpresse diesen Kniff liebt.
- Passivkonstruktionen: Noch nebulöser: „Es wird berichtet, dass…“ Klingt objektiv, oder? Falsch! Solche Passivkonstruktionen verschleiern nur, woher die Information wirklich kommt. Der Autor tritt zurück und lässt den Leser in der Luft hängen. In Fachtexten kann das nützlich sein, aber im Alltag? Eher nicht.
Mehr Persönlichkeit im Text bringt Klarheit und Lebendigkeit. Ein Satz wie „Mit diesem Topf kannst Du alles zubereiten, was Du liebst“ fesselt den Leser mehr als „Mit diesem Topf können viele Speisen zubereitet werden.“ Ein kleiner Unterschied, der das Herz des Lesers anspricht.
So wirkt unpersönliche Sprache auf unser Gehirn
Warum macht unpersönliche Sprache Texte eigentlich unverständlicher? Da gibt es aus psychologischer Sicht eine klare Antwort:
Unpersönliche Sprache schafft Distanz und erschwert dem Gehirn, den Text sinnvoll zu verarbeiten. Hier geht es darum, dass unser Gehirn Informationen am besten versteht, wenn wir sie mit klaren Akteuren und Handlungen verknüpfen können.
Fehlen diese konkreten Elemente – wie in unpersönlichen Passivkonstruktionen oder „Man“-Sätzen – dann hat unser Gehirn mehr Arbeit.
Der Leser muss mehr interpretieren, statt die Information direkt zu verstehen. Psychologen nennen das „mentale Last“. Unser Hirn muss mehr arbeiten, um die unklaren Verbindungen zwischen Handlung und Akteur zu schließen. Klingt kompliziert? Ist es auch!
Liest Du etwa einen Satz wie „Es wurde festgestellt, dass die Effizienz steigt“, fragt sich Dein Gehirn: Wer hat das festgestellt? Und warum? Diese Unklarheit erhöht die kognitive Belastung.
Erklärung von Begriffen zum Thema
- Passivkonstruktionen: Im Passivsatz steht die Handlung im Mittelpunkt, während der Akteur in den Hintergrund tritt oder gar nicht erwähnt wird. Ein Beispiel wäre „Es wird getanzt“. Der Leser erfährt nicht, wer tanzt, was die Aussage abstrakter macht und weniger greifbar.
- Indefinitpronomen: Wörter wie „jemand“, „niemand“ oder „man“ sind typische Indefinitpronomen. Sie ersetzen konkrete Subjekte durch allgemeine oder unbestimmte Akteure, was oft die Wirkung hat, dass eine Aussage allgemeingültiger, aber auch weniger präzise wirkt.
- Mentale Last: Dieser Begriff beschreibt den kognitiven Aufwand, den das Gehirn aufbringen muss, um Informationen zu verarbeiten. Unpersönliche Ausdrucksweise erhöht die mentale Last, weil das Gehirn mehr interpretieren muss, wer die Handlung ausführt oder wovon genau die Rede ist.
- Subjektivität in der Sprache: Subjektivität schafft eine direkte Verbindung zum Leser, indem konkrete Akteure oder Handlungen klar benannt werden. Das Gegenteil der unpersönlichen Ausdrucksweise. Sie macht Aussagen lebendiger und zugänglicher, weil der Leser sich ein klares Bild von der Situation machen kann.