Passivsatz

Vielleicht hast Du schon öfter den Ratschlag gehört, auf Passivsätze zu verzichten. Es gibt gute Gründe, diesen Rat zu befolgen. Denn das Passiv, das auch als „Leideform“ bekannt ist, hat mehrere Nachteile für die Verständlichkeit von Texten:

  • Oft ist ein Passivsatz ungenau, weil der Akteur fehlt. Wenn Du schreibst „Die Hemden werden in Portugal hergestellt“, weiß der Leser nicht, wer die Hemden herstellt. 
  • Nimmst Du den Akteur in den Passivsatz hinein, heißt es: „Die Hemden werden in Portugal von Firma XY hergestellt“. Das ist exakt, aber länger und umständlicher als „Firma XY stellt die Hemden in Portugal her“. 
  • Aktivsätze wirken dynamisch und lassen Bilder in den Köpfen von Lesern entstehen. Passivsätze erzeugen Distanz. Oft erinnern sie an Behördensprache. Wahrscheinlich willst Du diese Assoziation aber vermeiden.
  • In manchem Kontext erwecken Passivsätze den Eindruck, dass Du etwas verschleiern möchtest. Ein typisches Beispiel dafür ist: „Bei diesem Prozess wurde ein Fehler gemacht“. Ehrlicher und glaubwürdiger liest sich: „Wir haben bei diesem Prozess einen Fehler gemacht.“

Unterm Strich: Texte mit vielen Passivsätzen sind schwer zu lesen, langweilig und machen nicht neugierig auf mehr.

Wie Du Deine Texte aktiver machst

Um aktiv zu schreiben, hilft es, wenn Du Dich auf handelnde Personen und Tätigkeiten konzentrierst. Achte darauf, dass die handelnde Person das Subjekt von Sätzen ist. Vermeide den Nominalstil, schreibe im Verbalstil. Auch Modalverben (können, sollen, wollen, mögen, dürfen) sind mit Vorsicht zu genießen.

Bei der Korrektur unterstützt Dich Die Wortliga Textanalyse. Sie markiert alle Passivformen in deinem Text, genauso wie Modalverben oder den Nominalstil.

Hier markiert die WORTLIGA Textanalyse Passivformen im Text. Verbessere mit dem Tool die Lesbarkeit Deiner Sätze.

Wann ein Passivsatz Sinn macht

Verwende aktive Sätze, wenn Du Leser unterhalten und motivieren willst. Pressemitteilungen profitieren davon genauso wie Homepage-Texte, Ratgeber oder Aufsätze. Auch wissenschaftliche Texte wirken lebendiger, wenn Du sie aktiv schreibst. 

Sinnvoll sind Passivsätze, wenn Du Objektivität betonen oder tatsächlich Behördensprache verwenden möchtest. Auch in einem Satz wie: „Das Produkt wird von uns bis an Ihre Haustür geliefert“ hilft die Passivform, wenn du das Produkt in den Mittelpunkt stellen willst. 

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