Profi-Tipp: Schreib erst für Dich, dann für den Leser
Du schreibst stundenlang an einem wichtigen Text oder einer E-Mail. Dann bist Du endlich fertig und schickst es raus. Keine Reaktion. Am nächsten Tag bekommst Du zwei überflüssige Rückfragen, die Dein Text bereits beantwortet.
Auch Teilnehmer meines Online-Kurses haben dieses Problem. Fast jeder hat es, der regelmäßig schreibt.
Warum?
Weil wir die Texte unabsichtlich für uns selbst schreiben, anstatt für die Leser und Empfänger.
Wir wissen genau, was wir sagen wollen. Wir sind zufrieden mit unserem Text. Aber:
Der Leser findet sich nicht im Text.
Wir bringen nicht das Problem des Lesers auf den Punkt,
…die Botschaft wird deshalb nicht klar,
…und dem Text fehlt Relevanz.
Merke: Ein guter Text beginnt nicht mit dem, was der Autor mitteilen will, sondern mit dem, was der Leser unbedingt wissen will.
Aber wie bringen wir diese Informationen zuverlässig und treffsicher auf den Punkt?
Willst Du sicherstellen, dass Deine Texte gelesen und verstanden werden? Dann hilft Dir diese einfache Technik:
Formuliere erst für Dich – und dann ein zweites Mal für den Leser.
Schreibe den Text ganz grob und mit den Gedanken, die Dir wichtig sind.
Und dann schreibe nur für den Leser – mit all dem, was für ihn wichtig ist.
Im ersten Schritt bringst Du Deine Gedanken, Dein Wissen und Deine Erfahrung aufs Papier. Alles darf rein und drauf, alles ist wichtig und relevant, denn es ist Dein Wissen, es sind Deine Gedanken.
Im zweiten Schritt filtern wir: Du stellst das Wichtigste in den Vordergrund – das, was für den Leser besonders wichtig und nützlich ist. Und alles andere fällt weg.
Stelle Dir beim zweiten Schritt folgende Fragen: Warum schreibe ich diesen Text? Möchte ich informieren, etwas erklären oder zum Handeln motivieren?
→ Tipp: Wenn Du das nicht klar hast, verliert sich Dein Text in Nebensächlichkeiten. Definiere Dein Ziel, bevor Du schreibst. Was ist die zentrale Information meiner E-Mail, meines Artikels?
→ Tipp: Journalisten nennen das die Kernbotschaft eines Textes. Es ist die zentrale Information, die nicht untergehen darf.
Erzeuge Fallhöhe: Was hat Dein Leser zu verlieren oder zu gewinnen?
→ Warum ist Deine Kernbotschaft so wichtig für Deinen Leser? Menschen entscheiden in Sekunden, ob sie weiterlesen. Sie tun es nur, wenn klar wird: Was bringt mir das?
→ Mach die Konsequenzen deutlich: Warum hat das so große Bedeutung für den Leser? Was steht für ihn auf dem Spiel? Was verpasst er, wenn er nicht weiterliest? Welchen Vorteil hat er, wenn er dranbleibt?
Kernbotschaft und Fallhöhe bilden die Einleitung des Textes. Welche Details sind wirklich wichtig?
Was muss dein Gegenüber wissen, damit es diese Informationen versteht? Was ist selbstverständlich? Was nicht?
→ Methode: Erstelle eine Liste mit den wichtigsten Details, Fakten, Zahlen oder Tipps.
Diese Liste ist Dein roter Faden, Deine Gliederung für den Hauptteil des Textes. Verlasse die Gliederung beim Schreiben nicht!
→ Extra-Tipp nach dem Schreiben: Betrachte den ersten Absatz Deines Textes. Ist er verzichtbar? Oft beginnt erst der zweite Absatz mit dem, was für den Leser wichtig und interessant ist.
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