Verständliche Wissenschaft: Wie Forschung alle erreicht
Das Vertrauen in die Wissenschaft wächst, wenn Menschen sie verstehen. Doch wie macht man ein Thema wie Quantenkryptographie begreiflich, das selbst Experten nur schwer erklären können? Das Projekt „Forschung im Dialog“ des Informatik-Departements der Hochschule Luzern (HSLU) stellte sich dieser Aufgabe und lies ein Erklärvideo produzieren. Die Macher nutzten dabei auch die WORTLIGA Textanalyse.
Von Gabriela Bonin
So entsteht ein verständliches Erklärvideo über Quantenkryptographie
Das Ziel der HSLU: Einfach verständliche Erklärvideos über aktuelle Forschungsthemen, die, auch Laien verstehen. Wie ist dem Team das gelungen? Gabriela Bonin, Expertin für Einfache Sprache, gibt uns einen exklusiven Einblick in den Entstehungsprozess eines der Videos über Quantenkryptographie.
Vom Fachjargon zur Einfachheit: Die 12 Schritte zum Erfolg
Das HSLU-Projekt für ein Erklärvideo zu hochkomplexer Physik zeigt, wie Forschung im Alltag greifbar wird. Die folgenden 12 Schritte waren für die HSLU dabei erfolgsweisend:
- Vorrecherche: Das Team aus einem Informatik-Professor und drei Kommunikationsprofis machte sich mit YouTube, Wikipedia und Tools wie ChatGPT schlau.
- Zielgruppenanalyse: Welche Fragen hat das Publikum? Darauf basierte der gesamte Ansatz – geleitet von der internationalen Norm für Einfache Sprache: Inhalte sollen relevant, auffindbar und verständlich sein.
- Didaktik: Kernkonzept überlegen und einen logischen, verständlichen Aufbau entwickeln.
- Experteninterviews: Jede Frage der Zielgruppenanalyse war wichtig. Das Team klärte Begriffe durch Nachfragen beim Experten und verlangte bildhafte Analogien, stets mit Fokus auf das Verständnis der späteren Zuschauer. Jeder Fachbegriff wurde geprüft: Kann man ihn durch ein einfaches Wort ersetzen?
- Visualisierung: Stift und Papier halfen den Experten, komplexe Zusammenhänge zu skizzieren. Diese Skizzen flossen direkt ins Briefing der Illustratorin ein.
- Interview und Skript fürs Erklärvideo schreiben: Das Team hielt die wichtigsten Informationen in einem Interview-Text fest. Daraus entstand das Skript für das Erklärvideo.
- Reduktion: Der Text durfte nicht länger als 90 Sekunden (ca. 1500 Zeichen) sein. Das Team nutzte Tools wie die WORTLIGA Textanalyse, um Texte zu optimieren.
- Storyboard entwickeln: Illustratorin und Team erstellten eine visuelle Geschichte, basierend auf den vorherigen Arbeitsschritten.
- Prüfrunden: Mindestens zwei Runden sorgten für Feinschliff bei Skript und Storyboard.
- Feilen, Feilen, Feilen: Alles wurde optimiert – von Satzzeichen bis hin zur Geschwindigkeit, mit der Photonen durch das Video fliegen.
- Abschluss: Eine Profi-Sprecherin gab dem Video seine Stimme, während eine Korrektorin alle Texte prüfte.
- Lernen: Der größte Aha-Moment: Alle Beteiligten an einen Tisch bringen – so vermeidet man Missverständnisse und sorgt für echte Teamarbeit.
Mit der richtigen Strategie zu mehr Klarheit
Das Projekt beweist, dass auch die komplexesten Themen zugänglich werden können – mit der richtigen Strategie. Vielleicht inspiriert Dich diese Geschichte, Deine nächsten Texte oder Projekte ebenfalls einfacher und klarer zu gestalten. Unsere Tools und Schulungen unterstützen Dich dabei.
Über Gabriela Bonin
Gabriela Bonin ist Textcoach und Bloggerin an der Hochschule Luzern – Informatik in der Zentralschweiz. Sie unterrichtet Einfache Sprache/Plain Language am MAZ – Institut für Journalismus und Kommunikation in Luzern.
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