Schreibkompetenz:

Klare Sprache wirkt respektvoll und intelligent

Wer sich kompliziert ausdrückt, wirkt oft ungewollt arrogant. Bewusster Umgang mit Sprache verbessert Beziehungen und macht Kommunikation wirksamer.

In Walter Moers‘ Buch „Die Stadt der Träumenden Bücher“ ärgert sich die Hauptfigur über das „Schwere Buch“ – ein schweres Werk im doppelten Sinne. Es wiegt nicht nur viel, sondern ist kaum zu verstehen. Die Hauptfigur wirft dem Autor Arroganz vor. 

In der echten Welt entstehen unverständliche Texte selten aus Arroganz, aber dennoch wirken sie auf viele Menschen hochnäsig. So dachte etwa Chefarzt Dr. Benjamin Siemann zu Beginn seiner Mediziner-Karriere, er müsse sich kompliziert ausdrücken. Damit erntete er Ablehnung seiner Patienten. Das motivierte ihn, verständlicher zu schreiben. Heute setzt er sich mit Erfolg für klare Sprache in seiner Klinik ein. Das hat seine Beziehung zu Patienten und Kollegen verbessert:

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Verständlichkeit kostet Zeit, aber lohnt sich

Wer verständlich schreibt, geht die Extrameile und verbessert damit sein Image bei Empfängern. Verständliche Kommunikation spielt uns Sympathie ein und lässt uns als intelligenter wirken, wie Studien zeigen. Frei nach dem Motto: „Wer es so einfach erklären kann, der muss es wirklich verstanden haben.“ Klare Sprache macht außerdem Informationen auch für fachfremde Mitarbeiter zugänglich. Menschen arbeiten damit produktiver und treffen bessere Entscheidungen, auch als Gesellschaft.

Das rät die Forschung:

„Schreib so einfach und deutlich wie möglich, dann hält man dich eher für intelligent.“

Psychologie-Professor Daniel Oppenheimer – Princeton University in New Jersey. Er untersuchte die Wirkung verständlicher Sprache.

Der Klartext-Effekt: Klare Sprache macht Unternehmen erfolgreicher

In Unternehmen spart klare Sprache Lesezeit, vermeidet Fehler und Rückfragen. Menschen vertrauen eher Unternehmen, Medien und politischen Teilnehmern, die sich frei von Fachsprache ausdrücken. Je komplexer das Thema ist, desto mehr sollten wir uns um Verständlichkeit bemühen.

Wie entlarven wir unsere eigenen Satzmonster?

Ob ein Text verständlich ist, lässt sich nicht nur durch Umfragen, Sprachgefühl und Rückmeldung der Zielgruppe herausfinden. Ein Lesbarkeitsindex berechnet etwa aus der Satz- und Wortlänge eine Zahl. Liegt der Wert des WORTLIGA Lesbarkeitsindex beispielsweise im oberen Drittel der Skala, ist das ein Hinweis auf einen verständlichen Text. Auch das Sprachniveau eines Textes gibt Gewissheit:

Dieser Text hat zum Beispiel ein Sprachniveau von B2. Noch verständlicher wäre das Niveau B1. Übrigens: Allgemeinverständlichkeit klingt nicht banal oder langweilig – oder hast Du Dich bei diesem Beitrag gelangweilt?

Foto von Tiago Felipe Ferreira auf Unsplash

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