Sprachniveau

Was ist das Sprachniveau?

Das Sprachniveau beschreibt, wie gut ein Mensch eine Sprache spricht und versteht. Um dieses individuelle Sprachniveau zu bewerten, wurde der gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen (kurz: GER) erarbeitet. Er bietet gemeinsame Kriterien für das Lehren und Lernen von Sprache und für die persönliche Sprachkompetenz.

Als Empfehlung für den Sprachunterricht stuft der GER die Sprachkompetenz bzw. das Sprachniveau in drei Stufen ein:

  1. Die elementare Sprachverwendung
  2. Die selbstständige Sprachverwendung
  3. Die kompetente Sprachverwendung

Diese drei Stufen sind wiederum in jeweils zwei Kompetenzniveaus unterteilt.

Um eine Sprache wirklich zu beherrschen, ist es nötig, sie zu verstehen, zu sprechen und zu schreiben. Dementsprechend sind die benötigten Fertigkeiten für das Sprachniveau untergliedert:

  • Leseverständnis
  • Hörverständnis
  • Schreiben
  • Sprechen

Es kann durchaus vorkommen, dass es bei ein und derselben Person zu Unterschieden bei den Niveaustufen kommt. Das Leseverstehen ist vielleicht bereits auf Niveaustufe B2, während das zusammenhängende Sprechen noch auf Stufe A2 ist.

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Welche GER-Sprachniveaus gibt es?

Die folgende Liste beschreibt die verschiedenen Sprachkenntnisstufen nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (A1 bis C2). Sie hilft, das eigene Sprachniveau besser einzuschätzen. Der GER ist nicht als starres Raster zu verstehen. Er schränkt Schulen und andere Bildungseinrichtungen nicht ein, ihre eigenen Regeln festlegen und beschreiben. Die Beschreibungen der Sprachniveaus werden sich mit der Zeit verändern – abhängig von den Erfahrungen der EU-Mitgliedstaaten und der jeweiligen Institutionen.

A1 – Anfänger

Kann vertraute, alltägliche Wörter und ganz einfache Sätze verstehen und benutzen, um wichtige Dinge auszudrücken. Kann sich selbst und andere vorstellen und einfache Fragen stellen, zum Beispiel: „Wo wohnst du?“, „Welche Leute kennst du?“ oder „Was für Sachen hast du?“. Kann auf solche Fragen auch antworten. Kann sich verständigen, wenn die andere Person langsam und klar spricht und bereit ist zu helfen.

A2 – Grundlegende Kenntnisse

Kann Sätze und oft benutzte Ausdrücke verstehen, die mit wichtigen Themen zu tun haben. Zum Beispiel Informationen über die eigene Person, die Familie, Einkaufen, Arbeit und das, was um einen herum ist. Kann sich in einfachen, alltäglichen Situationen verständigen. Dabei tauscht man sich über bekannte, einfache Themen aus. Kann auf einfache Weise erzählen, wo man herkommt. Kann darüber sprechen, welche Ausbildung man hat, wie die Umgebung aussieht oder welche Dinge man gerade braucht.

B1 – Fortgeschrittene Sprachverwendung

Versteht die wichtigsten Dinge, wenn deutlich und einfach gesprochen wird. Das gilt zum Beispiel für Themen aus Arbeit, Schule oder Freizeit. Kommt in den meisten Situationen gut zurecht, die man auf Reisen erlebt, wo diese Sprache gesprochen wird. Kann einfach über bekannte Themen und eigene Interessen sprechen. Kann über eigene Erlebnisse und Erfahrungen berichten. Beschreibt Träume, Hoffnungen und Ziele. Gibt kurze Erklärungen zu Plänen und Meinungen.

B2 – Selbständige Sprachverwendung

Kann die wichtigen Inhalte von schwierigen Texten zu verschiedenen Themen verstehen. Versteht diese Inhalte auch, wenn die Themen nicht direkt sichtbar oder greifbar sind, also abstrakt. Versteht auch Gespräche zu Fachthemen, wenn es um den eigenen Arbeitsbereich geht. Kann sich gut und flüssig unterhalten. Ein normales Gespräch mit Personen, die die Sprache perfekt sprechen, ist ohne große Mühe möglich. Kann über viele Themen deutlich und ausführlich sprechen. Kann eine Meinung zu einer aktuellen Frage erklären. Außerdem kann er die guten und schlechten Seiten von verschiedenen Optionen nennen.

C1 – Fachkundige Sprachkenntnisse

Kann lange und schwierige Texte gut verstehen und auch versteckte (implizite) Bedeutungen erkennen. Kann schnell und klar sprechen, ohne lange nach Worten zu suchen. Kann die Sprache gut im Alltag, bei der Arbeit oder in der Schule/Uni nutzen. Kann sich klar und ausführlich zu komplizierten Themen äußern und dabei passende Verbindungen im Text verwenden.

C2 – Annähernd muttersprachliche Kenntnisse

Er/Sie kann fast alles leicht verstehen, was er/sie liest oder hört. Kann Informationen aus verschiedenen Texten und Gesprächen zusammenfassen und die Gründe und Erklärungen klar wiedergeben. Kann sich schnell, sehr flüssig und genau ausdrücken und auch schwierige Themen gut erklären.

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Wer beurteilt das jeweilige Sprachniveau und wie funktioniert das?

Neben Software wie der WORTLIGA Textanalyse wird das individuelle Sprachniveau anhand von Sprachtests und sogenannten Sprachstandstests überprüft. 

Diese können an verschiedenen Institutionen abgelegt werden, zum Beispiel:

In Österreich gibt es das ÖSD-Zertifikat. Die entsprechenden Prüfungen finden an Prüfungszentren des Vereins Österreichisches Sprachdiplom Deutsch statt.

Tests zum Nachweis englischer Sprachkenntnisse (zum Beispiel TOEFL) finden an sogenannten TOEFL-Testzentren statt. Auch für IELTS-Prüfungen gibt es offizielle Testzentren.

Was ist Sinn und Zweck des Sprachniveaus?

Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen wurde bereits in den 1990er Jahren vom Europarat erarbeitet und im Jahr 2001 erstmals veröffentlicht.

Der GER soll die Mehrsprachigkeit und die individuelle Vielsprachigkeit sowie die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der modernen Sprache stärken.

Im europäischen Alltag findet das System in vielen verschiedenen Situationen des gesellschaftlichen Lebens Verwendung.

Hier einige Beispiele:

Was sind die Vorteile des GER?

  • Wer eine Sprache lernt, bekommt eine Leitlinie für den eigenen Lernprozess.
  • Wenn die individuellen Stärken und Schwächen bekannt sind und man weiß, wo man steht, kann das nächste Level einfacher erreicht werden.
  • Transparentere Unterrichtsinhalte und besser vergleichbare Qualifikationen und Lernerfolge.
  • Europaweit gültige Abschlüsse in Form von einheitlichen Sprachzertifikaten.
  • Flächendeckende Prüfungszentren innerhalb Europas.

Übrigens: Wer gerade erst anfängt, eine Sprache zu erlernen, befindet sich dadurch nicht automatisch auf A1 Niveau. Selbst für das unterste Sprachlevel müssen zunächst gewisse Grundkenntnisse vorliegen.

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