Adjektive sparen und richtig einsetzen

Nicht alle Adjektive sind schlecht, aber für viele Schreiber sind sie das Maggi Fix in ihren Texten – rein damit, dann schmeckt’s den Lesern schon einigermaßen. Doch wer einen toten Text mit Adjektiven beleben will, bekämpft nur Symptome und keine Ursachen.

Adjektive sind wichtig, aber die meisten Texte enthalten zu viele davon. Dadurch werden sie länger und schwerer verständlich. Am besten lässt du nur sorgfältig ausgewählte Adjektive stehen. 

Tools wie die WORTLIGA Textanalyse sind wertvolle Hilfsmittel beim Erkennen von Adjektiven.

Wann Adjektive stören

Abgestandene Kombinationen:  Formulierungen wie „tiefe Trauer“, „roter Faden“ oder „gravierende Verstöße“ sind so häufig, dass sie beliebig wirken.

Doppelungen: „Attraktive Chancen“ zu schreiben, ist überflüssig, weil Chancen immer attraktiv sind. Dasselbe gilt zum Beispiel für „völliger Stillstand“.

Ungenaue Adjektive: Wie oft hast Du in Marketingtexten „flexibel“, „individuell“ oder „zielgerichtet“ gelesen? Solche Adjektive sagen wenig aus, tauchen aber in bestimmten Formen von Texten ständig auf. Dasselbe gilt in Texten über Mode für Wörter wie „elegant“ oder in Texten über Essen für „würzig“. In allen diesen Fällen bleibt die Eigenschaft hinter dem Wort ungenau. Schließlich kann elegant viel bedeuten.

Adjektive richtig einsetzen

Versuche Adjektive zu ersetzen, indem Du einen Zustand beschreibst:

„Es war ein spannendes Spiel.“„Im Minutentakt verfehlte eine andere Mannschaft knapp das alles entscheidende Tor.“
„Der Tag war heiß.“„So stark brannte die Sonne vom Himmel, dass ich von morgens bis abends nie zu schwitzen aufhörte.“

Marketingtexte werden exakter, wenn Du Leistungen und Vorteile klar benennst. Ersetze zum Beispiel „professionelle Lösungen“ durch einen Satz wie:

„Die Software zeichnet sich durch umfangreiche Funktionen für die Bildbearbeitung aus. Sie unterstützt Raw-Dateien und bietet eine automatische Gesichtserkennung. Außerdem ermöglicht sie es, Fotos mit wenigen Klicks in sozialen Netzwerken zu teilen.“ 

So weiß der Leser, was Du mit „professionell“ meinst.

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Wann Adjektive Texte bereichern

Idealerweise bleiben nach einer Textkorrektur nur Adjektive übrig, die:

  • Eine Aussage präzisieren („handwerkliches Geschick“)
  • Allein oder in Kombination originell sind und Bilder im Kopf entstehen lassen („energiegeladenes Lächeln“)
  • Unterscheidungen oder Vergleiche kennzeichnen („Wagen XY ist schneller als Wagen YZ“)
  • Wertungen ausdrücken („Das Programm lädt schnell“)

Unser Textanalyse-Tool hilft Dir dabei, Adjektive in Deinen Texten zu finden.

Schreibe lebendig mit Verben statt platt mit Adjektiven

Wenn ein Wanderweg gefährlich ist, sagt das nichts, ist zu abstrakt: Was ist passiert, dass der Wanderweg das Attribut gefährlich verdient?

Unzählige Wanderer haben hier Knochenbrüche erlitten, weil sie auf dem brüchigen Untergrund ausgerutscht sind.

Die Aussage ist nun konkreter geworden und liefert einen höheren Mehrwert, weil Du jetzt das Adjektiv hinterfragt hast. Mehr zum Thema Adjektive erfährst Du im Beitrag Wer die Adjektive weglässt, schreibt bessere Texte – Storytelling-Tipps von Christoph Seidl (ABP).

Video zum Thema: Was kann ich statt ‚gut‘ sagen? Abgenutzte Adjektive sparen statt langweilen

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