Texterstellung durch Freelancer oder Agentur? Eine Entscheidungshilfe

Der Online-Shop braucht neue Produkttexte, die Kundenreferenzen sind längst veraltet und die Über uns-Seite wurde auch seit Jahren nicht mehr aktualisiert. Und wer schreibt das jetzt?

Wenn du nicht gerade das Glück hast, Inhouse-Texter beauftragen zu können, stehst du vor zwei Möglichkeiten. Entweder du suchst dir einen Freelancer – oder du lagerst die Texterstellung an eine Agentur aus. Beide Optionen haben Vor- wie Nachteile.

Damit dir die Entscheidung leichter fällt, befassen wir uns mit den drei wichtigsten Kriterien Preis, Qualität und Bequemlichkeit. Am Ende dieses Artikels findest du außerdem einen Entscheidungsbaum, der dir in wenigen Schritten die für dich passendste Option aufzeigt.

Kriterium 1: Der Preis

Die Stundensätze freier Texter bewegen sich erfahrungsgemäß zwischen 20 und 200 Euro. Die Preise pro Stunde, mit denen Textagenturen arbeiten, gehen ähnlich weit auseinander. Grundsätzlich dürfte eine Textagentur allerdings immer teurer als ein Freelancer sein. Der iBusiness Honorarleitfaden spricht von 17 Prozent, die eine Agentur mehr kostet als ein Freelancer.

Wer kaum Budget hat, wird in einer der zahlreichen Textergruppen auf Facebook oder auf den bekannten Textbörsen schnell fündig. Hier versammeln sich Tausende freier Autoren, die sich gegenseitig mit ihren Preisen unterbieten.

Aber Vorsicht: Für einen sehr niedrigen Preis bekommst du in aller Regel auch Texte in sehr niedriger Qualität. 20 Euro für 1.000 Wörter, also 2 Cent pro Wort – wie hochwertig kann das schon sein? Unmöglich ist es zwar nicht, dass du auf diesem Preisniveau einen Texterprofi findest, der verständlich schreibt und gut recherchiert. Aber unwahrscheinlich.

Exkurs: Stundensatz oder Wortpreis?

Von Wortpreisen raten wir grundsätzlich ab. Ein Preis per Wort verleitet dazu, viel zu sagen, wo wenig ausreichen würde. Übrigens ranken Texte auch besser, wenn sie präzise auf den Punkt kommen. Die Wortanzahl ist hingegen kein Rankingfaktor. Vereinbarst du einen Wortpreis, bestrafst du den Texter für seine Präzision. Im schlechtesten Fall erhältst du so aufgeblasene Texte, die ihre Leser langweilen, statt ihnen weiterzuhelfen.

Kriterium 2: Die Qualität

Es gibt hervorragende freie Autoren und es gibt solche, die ihr Handwerk weniger gut beherrschen. Genauso existieren sehr gute und sehr schlechte Agenturen. Und so manche professionell aussehende Website hat schon über die Inkompetenz ihres Inhabers hinweggetäuscht.

Daher lässt du dich nicht von einem charmanten Webauftritt blenden, sondern beachtest vor einer Beauftragung die Referenzen des Freelancers oder der Agentur. Ein guter Auftragnehmer hat darüber hinaus auch einige relevante Referenztexte zur Hand, die er dir auf Wunsch zusenden kann.

So machst du dir ein erstes Bild davon, ob Schreibstil, Leseransprache und Verständlichkeit zu deinen Vorstellungen passen. Noch besser ist es natürlich, wenn du dir von einem Branchenkollegen jemanden empfehlen lässt.

Wir raten dir sowohl bei der Zusammenarbeit mit freien Autoren als auch mit Agenturen zu einem initialen Probetext. Und zwar auch bei Content-Projekten mit kleinem Umfang. Referenztexte haben schon Korrekturschleifen und Feedback der Kunden hinter sich und du weißt nicht, wie das jetzt sichtbare Ergebnis zustande kam. Den Probetext stellt der freie Texter oder die Agentur dir natürlich in Rechnung, aber du bindest dir bei Nichtgefallen niemanden ans Bein, dessen Arbeit dir nicht zusagt.

Kriterium 3: Die Bequemlichkeit

Wenn du die Texterstellung schon auslagerst, möchtest du vermutlich so wenig Arbeit wie möglich damit haben. Allein ein ordentliches Briefing nimmt aber schon viel Zeit in Anspruch – und ohne ordentliches Briefing kann selbst ein fantastischer Texter nur mittelmäßige Arbeit leisten.

Hinsichtlich der Bequemlichkeit gewinnt ganz klar die Agentur. Denn dort hast du in der Regel einen einzigen Ansprechpartner, der sich um die unterschiedlichen Arbeitsschritte kümmert: Briefingerstellung, Kommunikation mit dem Texter(-Team), Feedbackschleifen und Lektorat. Mit einer guten Agentur telefonierst oder mailst du nur am Anfang des Projekts, um die wichtigsten Eckdaten zu klären – und erhältst am Ende Texte, die du direkt veröffentlichen kannst.

So einfach ist das bei einem freien Texter nicht. Du bist derjenige, der das Briefing erstellt. Der den ersten Entwurf begutachtet und mit Anmerkungen an den Texter zurücksendet. Der lektoriert oder sich einen zusätzlichen freien Lektor suchen muss. Dein Tagesgeschäft läuft in der Zwischenzeit aber selbstverständlich weiter. Kannst und willst du dieser zusätzlichen Belastung standhalten?

Wenn ja, dann steht einer Zusammenarbeit mit Freelancern nichts im Wege. Wenn nein, dann lohnt es sich, die 17 Prozent mehr Geld zu investieren, die eine Agentur dich kostet, und dich entspannt zurückzulehnen, bis die fertigen Texte eintrudeln.

Texterstellung auslagern: Freelancer vs. Agentur