Unpersönliche Sprache 

Unpersönliche Sprache beschreibt Satzkonstruktionen, die ohne ein tatsächlich handelndes Subjekt auskommen. Sie beschreiben, was passiert. Sie unterschlagen, wer dafür verantwortlich ist. Zu den Klassikern unpersönlicher Sprache gehören Man-Konstruktionen und Passivsätze.  

Daneben gibt es unpersönliche Verben, die von Natur aus keinen Akteur brauchen. Wenn es regnet, muss nicht erklärt werden, wer oder was dafür sorgt, dass es regnet.  

Unpersönliche Sprache soll die Handlung bzw. das Geschehen in den Mittelpunkt rücken oder den Eindruck von Allgemeingültigkeit erzeugen. In ihrer Wirkung auf den Leser ist sie praktisch das Gegenteil zur bildhaften Sprache

Unpersönliche Sprache – Beispiele und Wirkungen 

Unpersönliche Sprache gibt es in den verschiedensten Konstruktionen mit unterschiedlichen Graden von „Unpersönlichkeit“. Je nachdem, wie die Subjekte aus der Aussage verschwinden, entstehen ambivalente Botschaften, die alle und niemanden meinen können – buchstäblich. 

Unpersönliche Sprache im Aktiv 

In Aktivsätzen lassen sich Subjekte durch die sogenannten Indefinitpronomen jemand, alle und niemand ersetzen, sodass aus einem simplen individuellen Fakt eine allgemeine, absolute Aussage wird:  

Eine Botschaft wie Ich mag Mandarinen wird den Mandarinenabsatz kaum verändern. Alle mögen Mandarinen oder Niemand mag Mandarinen hingegen schon. 

Das bekannteste Indefinitpronomen ist man – oder sein Plural die Leute. Diese Subjekte haben keine Konturen – jeder kann gemeint sein.  

Das macht sie zum beliebten Kniff der Boulevardpresse: Wenn die Leute unter den hohen Energiepreisen ächzen, klingt dies wahr und wird vom Leser erst einmal ohne Beweise akzeptiert. Wenn aber Rentner unter den hohen Energiepreisen ächzen, stellt sich auch unaufmerksamen Lesern zwangsläufig die Frage, wie der Autor zu dieser Aussage kommt. 

Unpersönliche Sprache im Passiv 

Passivkonstruktionen sind unpersönliche Sprache in Reinform. Es wird getanzt oder An der Bushaltestelle wird gewartet – wer wartet oder tanzt, ist völlig unerheblich.  

Passive Aussagen haben den Nimbus von Objektivität: Es wird berichtet, dass der Mandarinenabsatz steigt enthebt den Sprecher dieses Satzes von der Beweispflicht. Schließlich stützt er sich auf Berichte, die aus den üblichen „gut unterrichteten Kreisen“ zu kommen scheinen. 

Unpersönliche Sprache in Deinen Texten – kann man das so machen? 

In den meisten Texten, die Du für Kunden oder Deine Leser schreibst, ist unpersönliche Sprache fehl am Platz und wird beim Redigieren vom Lektor angekreidet. Denn nichts senkt die Prägnanz und Aussagekraft stärker als ein unbestimmtes Subjekt: 

Hätte Moses eine Tafel mit Sätzen wie Man soll nicht stehlen vom Berg gebracht, spräche heute niemand von den zehn Geboten. Du sollst nicht stehlen hat einen klaren Adressaten (den Leser), der damit zu einer klaren Handlung aufgefordert wird. 

Durch die Einbindung eines Adressaten oder die Personalisierung bzw. Subjektivierung Deiner Aussage trägt jeder Satz zur Textverständlichkeit bei. Außerdem erhöhst Du die Lebendigkeit deiner Story und schaffst es, dass sich der Leser zum Beispiel von einer Produktbeschreibung angesprochen fühlt. Sie können mit diesem Topf alles zubereiten, was Ihnen schmeckt wird Hobbyköche stärker verführen als Mit diesem Topf können viele Speisen zubereitet werden. 

Checke mit unserem Textanalyse-Tool Deine Passivkonstruktionen – und viele andere Faktoren, die eine unpersönliche Ausdrucksweise ausmachen. 

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