Erste ISO-Norm für einfache Sprache veröffentlicht

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Bis 2025 müssen Unternehmen barrierefrei kommunizieren. Höchste Zeit also für Normen und Regelwerke, die verständliche Sprache definieren. Im Frühjahr 2023 erschien bereits ein DIN-Entwurf zur Leichten Sprache für Menschen mit Lernschwierigkeiten. Nun legt die Internationale Organisation für Normung (ISO) nach und veröffentlichte eine Norm zur Einfachen Sprache für jeden.

Erster ISO-Standard für guten Stil

Die ISO 24495-1 ist der erste Standard für Einfache Sprache. Er dient als Ratgeber für Redakteure, Behördenmitarbeiter und Kommunikationsfachleute, um klar und verständlich zu schreiben.

Die Norm umfasst:

  • Grundprinzipien für die Einfache Sprache
  • Methoden und Techniken für ihre Anwendung
  • Eine Checkliste für den praktischen Einsatz

Vier zentrale Grundsätze der Einfachen Sprache nach ISO 24495-1 sind:

  • Der Leser erhält die benötigten Informationen (Relevanz).
  • Die benötigten Informationen sind leicht auffindbar (Auffindbarkeit).
  • Was der Leser findet, ist leicht verständlich (Verständlichkeit).
  • Die gefundenen Informationen sind einfach anwendbar (Anwendbarkeit).

Norm für die deutsche Sprache in Arbeit

Die neue ISO-Norm entstand in Zusammenarbeit einer internationalen Arbeitsgruppe. Experten des Deutschen Instituts für Normung (DIN) waren ebenfalls beteiligt. DIN will die neue Norm im Laufe des Jahres als DIN ISO 24495-1 in das Deutsche Normenwerk übernehmen. Zusätzlich soll ein aktueller Entwurf die allgemeinen Empfehlungen aus der ISO 24495-1 für die deutsche Sprache konkretisieren.

Unterschiede zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache

Einfache Sprache ist nicht mit Leichter Sprache zu verwechseln. Einfache Sprache ist eine optimierte Version der Standardsprache. Sie ist für die Allgemeinheit gedacht. Leichte Sprache hingegen wurde speziell für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt.

Einfache Sprache ist wichtig für die Kommunikation etwa in den Bereichen Recht, Gesundheit, öffentliche Sicherheit sowie bei Regierungen und Unternehmen. Korrekte und verständliche Informationen können hier entscheidende Auswirkungen haben. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz macht auch bei der Sprache Barrierefreiheit in Kürze zur Pflicht, etwa auf Websites und im Schriftwechsel.

Einfache Sprache ist ein Wettbewerbsvorteil

DIN schreibt auf ihrer Website: „Studien haben gezeigt, dass Texte in Einfacher Sprache Unternehmen und der Leserschaft Zeit und Geld sparen. Denn: Wenn Informationen verständlich vermittelt werden, führt das schneller zu besseren Ergebnissen. Für Organisationen ist Einfache Sprache ein Weg, um Vertrauen aufzubauen. Auch der Übersetzungsprozess ist bei Dokumenten in Einfacher Sprache effizienter als bei schwer verständlichen Dokumenten.“

Quelle: DIN.de

Dieser Text wurde für Lesbarkeit und Barrierefreiheit optimiert. Er hat ein Sprachniveau von B2 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen.

Bild von Roberto Lee Cortes auf Pixabay

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