Einfache Sprache

Oder: Verständliche Kommunikation für alle

Einfache Sprache ist eine Form der Kommunikation. Sie soll Texte für ein breites Publikum leicht verständlich machen. Dazu fassen Autoren komplexe Inhalte in einfache Worte und gliedern sie übersichtlich. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du einfache Sprache in Deinen Texten einsetzt, für barrierefreie Kommunikation mit allen Lesern.

Unterschiede einfacher und leichter Sprache

Einfache Sprache: Sie richtet sich an ein allgemeines Publikum. Ihr Ziel ist es, Texte für alle verständlich zu gestalten. Die Sprache soll nicht nur leicht verständlich sein, sondern auch anregend. Dazu vereinfacht der Verfasser komplexe Inhalte und präsentiert sie klar.

Leichte Sprache: Sie wurde speziell für Menschen mit kognitiven oder Lernschwierigkeiten entwickelt. Leichte Sprache folgt strengeren Regeln hinsichtlich der Wortwahl, des Satzbaus und der Textstruktur. Das soll bestmögliche Verständlichkeit gewährleisten.

Prinzipien der einfachen Sprache

So verwendest Du die Prinzipien der Verständlichkeitsforschung und kommunizierst in einfacher Sprache:

  • Wortwahl: Verwende alltägliche Wörter und vermeide Fachjargon oder Abstraktionen, die das Verständnis erschweren könnten.
  • Satzbau: Halte Deine Sätze kurz und einfach, um die Lesbarkeit zu erhöhen und den Leser nicht mit komplexen Strukturen zu überfordern.
  • Struktur: Organisiere Deinen Text in logischen Abschnitten und Absätzen und verwende Zwischenüberschriften. Damit führst Du den Leser schrittweise durch die Informationen und erleichterst das Verständnis.

Praxis-Tipps für einfache Sprache

1. Auf Deine Zielgruppe eingehen

Berücksichtige die Zielgruppe, indem Du Wortwahl und Satzbau an das Publikum anpasst. Dein Grundsatz sollte lauten: So einfach wie möglich kommunizieren. Je nach Kenntnisstand des Publikums, erklärst Du Fachbegriffe und schwierige Aspekte Deines Themas.

2. Aktive Sprache verwenden

Verwende aktive Sprache statt Passivkonstruktionen, damit Deine Sätze klarer und verständlicher werden.

Schwer: Die Ergebnisse wurden von den Forschern analysiert.

Einfach: Die Forscher analysierten die Ergebnisse.

3. Anregend schreiben

Schreibe abwechslungsreich und anregend, indem Du Synonyme verwendest. Entscheide Dich aber nie für ein schwer verständliches oder verwirrendes Synonym. Im Zweifel leidet lieber der Stil als das Verständnis Deiner Zielgruppe.

Wenig anregend: Der Junge spielte im Park. Der Junge kletterte auf das Klettergerüst. Der Junge rutschte die Rutsche hinunter.

Anregend: Der Junge spielte im Park. Er kletterte auf das Klettergerüst und rutschte anschließend die Rutsche hinunter.

4. Lass das Fachjargon weg

Vermeide Fachsprache und komplizierte Ausdrücke, sofern sie nicht notwendig sind. Beutze statt Fremdwörtern allgemein verständliche Begriffe – so gestaltest Du Deine Inhalte zugänglich für alle.

Schwer: Die intrinsische Motivation ist essentiell für den Lernerfolg.

Einfach: Die Motivation aus dem eigenen Interesse ist wichtig für den Erfolg beim Lernen.

Struktur in Deine Texte bringen

Strukturiere Deine Texte übersichtlich mit kurzen Absätzen und einer klaren Gliederung. Dadurch erhöhst Du die Lesbarkeit und erleichterst das Verständnis.

Schwer: Ein langer, unstrukturierter Textblock ohne Absätze oder Gliederungen.

Einfach: Ein Text mit kurzen Absätzen, Zwischenüberschriften und einer klaren Struktur.

Keine Bandwurmsätze

Schreibe in kurzen Sätzen mit durchschnittlich 15 Wörtern. So machst Du auch komplexe Zusammenhänge verständlicher. Leser erfassen Informationen leichter und können sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Schwer: Obwohl der Protagonist in einem Dilemma steckt, trifft er, ohne zu zögern, eine Entscheidung, die sein Leben verändern wird.

Einfach: Der Protagonist steckt in einem Dilemma. Trotzdem trifft er schnell eine Entscheidung, die sein Leben verändert.

Aussagekräftige Überschriften

Nutze prägnante und klare Zwischenüberschriften. So bereitest Du Deine Leser auf den Inhalt des jeweiligen Abschnitts vor. Leser können damit auch schneller erkennen, ob im Text wichtige Informationen stehen (Scanbarkeit). 

Schwer: Ein paar Tipps für besseres Essen

Einfach: 5 einfache Ernährungstipps für eine gesündere Lebensweise

Zusammenhänge klarmachen

Baue Deine Sätze schlüssig und logisch auf. Benutze verbindende Wörter und verwende sparsam Füllwörter sowie Phrasen – das schafft Lesefluss zwischen den Sätzen und Abschnitten.

Schwer: Der Hund bellte laut. Die Suppe war köstlich. Die Sonne schien hell.

Einfach: Der Hund bellte laut im Garten. Drinnen genoss die Familie eine köstliche Suppe, während die Sonne hell durch das Fenster schien.

Bildhaft schreiben

Verwende bildhafte Beispiele und Vergleiche, um schwierige Sachverhalte greifbarer zu machen und das Verständnis zu erleichtern.

Schwer: Die menschliche Psyche ist komplex und schwer zu verstehen.

Einfach: Die menschliche Psyche ist wie eine Zwiebel – sie hat viele Schichten, die man schrittweise erkunden muss, um sie zu verstehen.

Wie Du einfache Sprache in Deinen Texten sicherstellst

Gegenlesen lassen

Überprüfe abschließend Deinen Text auf Verständlichkeit und Klarheit, indem Du beispielsweise eine Person aus der Zielgruppe oder einen Kollegen um Feedback bittest. Du kannst Dir den Text auch laut vorlesen, um seine Wirkung auf andere nachzuvollziehen.

Software benutzen

Auch mit Tools wie der WORTLIGA Textanalyse findest Du schwere Stellen in Deinen Texten. Lange Sätze oder Passiv-Formulierungen fallen mit den bunten Markierungen der Textanalyse sofort auf.

Mit der WORTLIGA Textanalyse kannst Du das Sparachniveau Deines Textes bestimmen.

Texte mit KI in einfache Sprache übersetzen

Bei komplizierten Texten kannst Du auch KI um Hilfe bitten – etwa die KI-Vorschläge der WORTLIGA Textanalyse. Markiere die komplizierte Formulierung im Text und wähle „Einfache Sprache“. In wenigen Sekunden schlägt Dir das Tool eine einfache Fassung vor.

Aufgeblasenen Sätzen per WORTLIGA-KI die Luft rauslassen:

Prüfe den Vorschlag kritisch und passe ihn nach eigenem Ermessen an. Oft bringen die Vorschläge uns auch auf eigene Ideen für bessere Formulierungen.

Struktur verbessern: Schachtelsätze per Tool entwirren

Eine Texter-Regel sagt: Ein Gedanke pro Satz – diese Ordnung ist wichtig für einfache Sprache. Zusätzlich hilft also ein radikaler Zuschnitt wuchernder Sätze.

Mit der Funktion „Sätze aufteilen“ übernimmt die WORTLIGA das Kürzen für Dich. Es formuliert lange Sätze neu und macht daraus zwei oder drei kleinere Häppchen. Damit genießen Leser klar gegliederte Gedankengänge – und einfach mehr Einfachheit.

Schachtelsatz vorher:

Als ich eines Tages beschloss, mit meinem Hund, der sich über die Jahre als treuer Begleiter erwiesen hatte, einen ausgedehnten Spaziergang durch den nahegelegenen Park, der mit seinen üppigen Bäumen und blühenden Blumen ein wahres Paradies für Naturliebhaber darstellt, zu unternehmen, traf ich auf dem Weg dorthin zufällig meinen alten Freund, der seit einiger Zeit in einer anderen Stadt lebte und gerade zu Besuch war, woraufhin wir gemeinsam beschlossen, unsere Unterhaltung bei einem gemütlichen Kaffee in dem kleinen Café am Rande des Parks, das sich durch seine einladende Atmosphäre und köstlichen Backwaren auszeichnet, fortzusetzen.

Klar gegliederte Sätze nachher:

Als ich eines Tages beschloss, mit meinem Hund einen ausgedehnten Spaziergang zu unternehmen, ging es durch den nahegelegenen Park. Auf dem Weg dorthin traf ich zufällig meinen alten Freund. Er lebte seit einiger Zeit in einer anderen Stadt und war gerade zu Besuch. Wir beschlossen, unsere Unterhaltung bei einem gemütlichen Kaffee in dem kleinen Café am Rande des Parks fortzusetzen. Der Park stellt mit seinen üppigen Bäumen und blühenden Blumen ein wahres Paradies für Naturliebhaber dar. Das Café zeichnet sich durch seine einladende Atmosphäre und köstlichen Backwaren aus. Mein Hund hatte sich über die Jahre als treuer Begleiter erwiesen.