Lernen braucht neue Perspektiven: Warum Marco Janck seine Konferenz zur Show macht

Marco Janck kennt viele Perspektiven aufs Leben: Er war fast 30 Jahre Polizist, gründete eine Marketing-Agentur und steht seit vielen Jahren vor Publikum seiner campixx-Marketing-Events. Jetzt will er mit dem Format Marketing Underground komplexes Wissen erlebbar und leichter verständlich machen. Aus seiner Konferenz und Messe soll ein Festival werden. Komplexe Fach-Materie soll über eine spannende Show in die Köpfe finden. Davon können sich nicht nur Veranstalter etwas abschauen.

Foto: Marco Janck

Gidon Wagner: Was genau willst Du mit der Marketing Underground besser machen und was haben die Besucher davon?

Marco Janck: In den letzten Jahren war ich sehr viel auf den unterschiedlichsten Messen, Konferenzen und Festivals unterwegs. Eines ist mir dabei bewusst geworden: Die Teilnehmer im Marketing Business sind viel jünger, urbaner und erlebnishungriger geworden als dies noch vor Jahren der Fall war. Die Entscheider erkennt man nicht mehr nur am Anzug, sondern Entscheider kann jeder sein, der Dir gegenüber steht. Es geht in erster Linie nicht darum, alles neu zu erfinden, sondern alle bislang existierenden Teilbereiche der Events auf den Prüfstand zu stellen und mit mehr Energie aufzuladen.

Genau das haben wir gemacht und unser Event am Ende Marketing Underground genannt. Es steht für eine Gegenbewegung zu den „normalen“ Event-Formen.

Nicht steril, sondern urban und human.
Nicht „Denke groß“, sondern „Denke machbar“.
Nicht nur „Big Brands“, sondern viele Hidden Champions, die viel bewegt haben.
Nicht große Messestände, sondern viele Touch Points auf Augenhöhe.
Nicht „Maximalkommerzialisierung“, sondern Luft für Leidenschaft.

Es geht um den leidenschaftlichen und kreativen Umgang mit Marketing.

Was haben die Besucher davon? Das wird sehr unterschiedlich sein. In jedem Fall neue und spannende Perspektiven und Learnings, wenn man mit einem offenen Geist auf die Events kommt.

Müssen Veranstalter zukünftig auch noch mehr Content-seitig denken? Was muss sich aus Deiner Sicht ändern, um Besuchern etwas Angemessenes zu bieten?

Klar, Content kann ein Schlüssel zum Erfolg sein. Noch wichtiger ist die Antwort auf die Frage: Was hat der Besucher davon, wenn er zum Event kommt? Nicht mehr und nicht weniger. Wenn das (wie fast immer) nicht schnell und eindeutig erkennbar ist, dann muss man dem Besucher mit Erklärungen helfen. Da kommt dann das Content Marketing ins Spiel. Doch eines muss auch klar sein: Kapital kann auch Content (zwinkert).

„Kreativität entsteht nur bedingt durch ein Mehr an Kapital“

Ich erlebe Dich als sehr kreativen Marketer, eher wie einer aus einer Werbeagentur. Du planst ein Event der „kreativen Marketing Möglichkeiten“. Ist Marketing nicht schon kreativ genug?

Wenn wir von Kreativität sprechen, dann sprechen wir immer über die Menschen im Marketing. Hier gibt es viele, die kreativ sind in einem künstlerischen Sinn. Was wir aber eigentlich brauchen, sind Menschen die kreativ mit den unglaublich vielen Möglichkeiten des Marketings umgehen können und Erfahrungen im Umgang mit diesen Möglichkeiten sammeln. Da sind wir nicht gut aufgestellt innerhalb der Marketing-Industrie und hier wollen wir mit der Marketing Underground auch ansetzen. Eines ist sicher. Kreativität entsteht nur bedingt durch ein Mehr an Kapital.

„Es stehen nicht die Powerpoint-Slides im Fokus, sondern die Informationen“

Du hast eine „Marketing-Show“ geplant – was ist Dein Konzept, was können Content-Leute davon lernen?

Die Marketing-Show verfolgt den Ansatz, dass die Speaker ähnlich einer TV-Show inszeniert werden. Es stehen also nicht die Powerpoint-Slides im Fokus, sondern der Speaker und die eigentlichen Informationen. Wenn wir spezielle Botschaften also direkt in die Köpfe der Teilnehmer bringen wollen, dann mit multimedialen Erlebnissen und Bewegung. Das macht bei uns den Unterschied aus.

Was rätst Du jemandem, der ein Event machen will? Was hat sich geändert, was muss ich heute anders machen?

In erster Linie sollte man den Markt sehr gut kennen und die einzelnen Eventformen. Man sollte genau schauen, wo man seine Lücke findet, denn Kapital regiert aktuell das Business. Investoren und große Marken pumpen sehr viel Geld in Events und instrumentalisieren sie. Andere finanzieren die Events über nachgelagerte Einnahmeformen. Also sollte man schon vorsichtig sein, denn der Besucher erkennt den Unterschied überhaupt nicht mehr. Für kleine Anbieter geht es nur über Leidenschaft, Spirit und Glaubwürdigkeit.

Habe ich eine wichtige Frage vergessen, die ich Dir stellen sollte?

Ja. Was kostet denn die Teilnahme an der Marketing Underground und was ist eigentlich ein angemessenes Pricing?

Also bei uns ist die Marketing Underground Expo völlig kostenfrei nach Registrierung. Die Show Konferenz kostet ab 199 € und 99 € für Studenten. Ist das angemessen? Solch ein Event kostet wahnsinnig viel Geld. Alleine das Anmieten der Arena Berlin verschlingt einen knapp sechsstelligen Betrag. Dazu kommen Technik, Speaker, Catering und vieles mehr. Man muss immer daran denken: Ja, es kommt viel rein, aber es geht auch viel raus. 500.000 € sind für solche ein Event nichts.

Zur Veranstaltung: https://www.campixx.de/marketing-underground

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