Sachtexte effizient schreiben: Welche Technik passt zu Dir?
Warst Du jemals in einem Escape Room? Hier merkst Du, es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen stürmen wild in jede Ecke und untersuchen jeden Gegenstand auf irgendwelche Hinweise. Finden sie etwas, versuchen sie, einen Zusammenhang zu anderen Fundstücken herzustellen, ohne wirklich zu wissen, was dabei rauskommen soll.
Die anderen stehen nur da und denken nach. Sie wollen erst wissen, was sie überhaupt herausfinden sollen. Doch ihr strategisches Kalkül, bringt sie auch nicht weiter. Bis sie wissen, wonach sie suchen sollen, sind die anderen schon fast fertig.
Beim Schreiben gibt es die gleichen beiden Methoden: Drauflosschreiben und danach alles zusammenbasteln, oder planen und dann schreiben. Beide Wege können zum Erfolg führen, bergen aber auch Gefahren. Du musst Dir über Dein Ziel im Klaren sein.
Methode 1: Outlining – am Anfang war die Struktur
Beim Outlining legst Du den Aufbau deines Textes bereits im Vorfeld fest. Du definierst einen roten Faden für Deinen Artikel und formulierst Zwischenüberschriften, bevor Du mit dem wirklichen Schreiben beginnst. Die Zwischenüberschriften sind nicht endgültig, aber sie definieren, über welche Themen Du im jeweiligen Abschnitt schreibst. Diese Themen schreibst Du erst einmal in Stichpunkten in die Abschnitte. Erst ganz zum Schluss formulierst Du Deine Inhalte aus.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Der rote Faden macht Deinen Text schlüssig und schafft einen inhaltlichen Zusammenhang.
- Es entsteht ein logischer und vollständiger Text.
- Der geschaffene Rahmen sorgt dafür, dass Du nicht abdriftest.
- Du sparst Zeit, weil Du nichts schreibst, was Du dann wieder verwirfst.
Die große Gefahr beim Outlining ist, dass Du zu viel Zeit mit dem Konzipieren verbringst, ohne etwas zu Papier zu bringen. Du bist selten im viel zitierten „Flow“, weil Du hauptsächlich vorher gesammelte Stichpunkte ausformulierst.
Methode 2: Braindumping – aller Anfang ist leicht
Das Braindumping ist das Gegenstück zum Outlining. Du schreibst einfach direkt los und strukturierst erst im Nachhinein. Wenn Dir nichts (Sinnvolles) mehr zu dem Thema einfällt, legst Du eine Pause ein. Danach liest Du kurz, was Du bisher geschrieben hast, und machst weiter. Am Schluss bringst Du Struktur in Deinen Text. Du überlegst Dir sinnvolle Abschnitte für die entstandenen Inhalte, streichst irrelevante Teile und verschiebst alles an den thematisch richtigen Platz. Erst jetzt wächst zusammen, was zusammengehört.
Vorteile des Braindumping:
- Oft kommst Du so schneller in den Schreibfluss.
- Durch die wenigen inhaltlichen Vorgaben entstehen Ideen, auf die Du sonst nicht gekommen wärst.
- Das Schreiben schmeckt weniger nach Arbeit und Du hast möglicherweise mehr Freude daran.
Nachteilig ist hier vor allem, dass die Vorteile des Outling nicht gegeben sind. Nicht jeder Text lässt sich im Nachhinein sinnvoll strukturieren; sollte das bei Deinem Text der Fall sein, hast Du viel Zeit verschwendet.
Finde zu Deiner persönlichen Schreibtechnik
Immer, wenn sich zwei Systeme mit ihren Vor- und Nachteilen gegenüberstehen, entwickeln sich Mischformen. Diese versuchen, das beste aus beiden Systemen mitzunehmen und die Nachteile zu minimieren. In vielen Artikeln ist von vier Schreibtypen die Rede, und wenn Du lange genug überlegst, kommst Du wahrscheinlich auf zehn Schreibtypen. Aber alle bewegen sich zwischen den beiden Extremen Outlining und Braindumping.
Finde Deine eigene Mischform, die am besten zu Dir passt!
Ein effektiver Klassiker unter den Mischformen: Definiere im Vorfeld klare Abschnitte für Deinen Text. Das müssen keine Zwischenüberschriften sein, aber Du bist Dir darüber im Klaren, von was welcher Abschnitt handeln soll. Möglicherweise machst Du Dir auch ein paar Stichpunkte mit Fakten oder Gedankengängen, die unbedingt im Text vorkommen sollen. Aber innerhalb der Abschnitte lässt Du Deinen Gedanken freien Lauf.
Welcher Schreibtyp bist Du?
Je nachdem, welche Aspekte des Schreibens dich unverhältnismäßig viel Zeit kosten, entwickelst Du Deine ideale Mischung. Probiere die verschiedenen Methoden aus, um die richtigen Rückschlüsse für Dich zu ziehen, und behalte dabei die Zeit genau im Auge.
Für beide Methoden und alle Mischformen gilt:
Versuche, die Teildisziplinen des Schreibens (Recherche, Schreiben, Korrekturlesen) klar voneinander zu trennen. Es bringt Dir nichts, einen Satz während des eigentlichen Schreibens schon fünfmal umzuformulieren, denn Du wirst ihn Dir während der Korrekturschleifen ohnehin noch einmal zur Brust nehmen. Mehr Tipps zum effizienten Schreiben erfährst Du in diesem Artikel von Gastautor und Schreibcoach Steffen Sommer: Willkommen im Flow! Effizient schreiben oder Wie man schnell einen guten Text produziert.
Um innerhalb Deiner Korrekturschleifen effizienter vorzugehen, benutze technische Helfer wie das Textanalyse-Tool der WORTLIGA.
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