Bloggen als Unternehmer: So integrierst Du das Schreiben in Deinen Alltag

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Ein Corporate Blog kann ein lohnendes Content-Format für Dein Unternehmen sein. Doch wie lässt sich die damit verbundene Arbeit sinnvoll in den Alltag integrieren?

Kai Spriestersbach von SEARCH ONE und Olaf Kopp von der Aufgesang GmbH meistern diesen Spagat seit Jahren erfolgreich. Wir haben sie gefragt, wie sie das machen.

Wer sind unsere Interviewpartner?

Erzähl uns ein bisschen was zu Deinem Unternehmen und Deinem Blog!

Kai: Als mein persönlicher Blog unter seokai.com gestartet ist, hat sich mein Blog unter SEARCH ONE zu einem unabhängigen Online-Magazin für Artikel, Tipps, Anleitungen, Testberichte und Empfehlungen entwickelt. Thematische Schwerpunkte sind Online-Business, digitale Wirtschaft, SEO, Online-Marketing, Web-Entwicklung und WordPress. Mittlerweile schreibe ich nicht mehr allein, sondern habe ein kleines Team von freien Autoren aufgebaut. Diese helfen mir, regelmäßig hilfreiche und interessante Artikel zu allen Themen rund um erfolgreiche Webseiten zu veröffentlichen.

Olaf: Ich bin Co-Founder der Aufgesang GmbH. Als Chief Business Development Officer und Head of SEO bin ich für die Außenrepräsentation der Agentur, Produktentwicklung, Erstberatungen und fachliche Leitung des Bereichs Suchmaschinenoptimierung zuständig. Meine Schwerpunktthemen sind nachfrageorientiertes Content-Marketing, semantische SEO, Customer Journey Management und digitaler Markenaufbau. Zudem bin ich Autor, Mitveranstalter des SEAcamps und Teil des Podcasts Content-Kompass.

Zeitmanagement als bloggender Unternehmer

Kannst Du einschätzen, wie viel Zeit Du durchschnittlich pro Tag damit verbringst, an Deinem Blog zu schreiben? Verteilt sich diese Zeit gleichmäßig auf alle Tage oder schreibst Du einfach immer dann, wenn die Muse Dich küsst?

Kai: Ich schreibe bei Weitem nicht jeden Tag für meinen Blog. Nicht einmal jede Woche. Für einen Artikel brauche ich ein gewisses Maß an Sendedruck, also den Wunsch, etwas zu sagen oder zu schreiben. Ist dieser Druck hoch genug, lege ich los und haue den Artikel direkt raus.

Manchmal plane ich Themen aber auch im Voraus. Immer wenn ich über ein Thema stolpere, das mir interessant genug erscheint, setze ich es auf meine Liste. Wenn ich dann Lust verspüre, etwas darüber zu schreiben, lege ich los. Das kann mal einen ganzen Tag anhalten oder ich schreibe eine oder zwei Stunden und mache danach wieder etwas anderes.

Olaf: Früher habe ich regelmäßig ca. 10 bis 20 Stunden pro Monat mit Bloggen verbracht. Da sich die Konsumgewohnheiten geändert haben, schreibe ich nur noch unregelmäßig und verbringe mehr Zeit mit Audio- und Videoformaten.

Tagesgeschäft als Unternehmer und Bloggen – ein Gegensatz?

Wie integrierst Du die Schreibarbeit in Deinen Alltag?

Kai: Als Solopreneur arbeite ich Aufgaben in der Regel nach Prioritäten ab, und solange ich keine Deadline für einen Kunden habe oder auf einen bestimmten Termin mit etwas hinarbeite, mache ich immer genau das, worauf ich gerade am meisten Lust verspüre. Dadurch mache ich meinen Job seit vielen Jahren gerne und bin jeweils für die aktuelle Aufgabe wirklich intrinsisch motiviert. Das Praktische daran ist außerdem: Unwichtige Dinge, die lange liegen bleiben, weil ich offenbar niemals Lust darauf habe, sortieren sich nach einer gewissen Zeit von allein aus.

Olaf: Ich lege mir Blöcke in meinen Outlook-Kalender, die oft in meiner privaten Zeit liegen.

Inspiration – die Suche nach neuen Blog-Themen

Wie kommst Du auf Ideen für Deinen Blog?

Kai: Während meiner regulären Arbeit als Unternehmer, SEO und Berater für Content Marketing stoße ich immer wieder auf Themen, die mich interessieren und bei denen ich denke, dass ich – oder einer meiner Autoren – etwas dazu schreiben sollte, um unsere Leserschaft daran teilhaben zu lassen.

Daraus entstehen dann häufig durch Kommentare im Blog oder in den sozialen Medien neue Fragen oder Themen, die ich dann entweder in den vorhandenen Artikel einarbeite oder als weiteren Artikel einplane.

Olaf: Ich blogge ereignisspezifisch, wenn z. B. neue interessante Google-Patente das Licht der Welt erblicken oder mir an meinen eigenen oder Kundenprojekten interessante Dinge auffallen.

So überwindest Du Schreibblockaden

Kannst Du Dich an eine bestimmte Situation/ein Thema erinnern, bei dem es besonders schwierig war, ins Schreiben zu kommen? Wie hast Du das Problem gelöst?

Kai: Das passiert häufig. Wenn ich keine Deadline habe, mache ich einfach etwas anderes und versuche es zu einem späteren Zeitpunkt erneut. Wenn ich einen Artikel schnellstmöglich veröffentlichen möchte, eine Deadline ansteht oder ein Kunde darauf wartet, beginne ich meist mit dem Lesen von Artikeln anderer Autoren. Daraufhin legt mein interner „Besserwisser“ meistens schon los, und ich muss das Ganze „nur noch“ niederschreiben. Bekannte Techniken wie freies Schreiben helfen mir ebenfalls dabei, in den Modus des Schreibens zu kommen.

Inhaltlich hilft es mir, die Suchergebnisse zu einem Thema zu untersuchen, andere Artikel zu lesen und mit Tools wie TermLabs oder HyperSuggest nach Fragestellungen und Aspekten zu einem Thema zu recherchieren und so neue und interessante Inhalte entstehen zu lassen.

Olaf: Es ist immer schwierig, im sehr vielseitigen Tagesgeschäft den Fokus für ein Thema zu finden. Ich muss in den Mood kommen, sprich anzufangen ist meistens am schwierigsten. Das Schreiben ist eher ein Hobby als ein Beruf für mich. In der Agentur habe ich mit vielen verschiedenen Aufgaben zu tun (Kollegen, fachliche Fragestellungen, Koordination, Entscheidungen treffen, den Überblick behalten). Diese Aufgaben sind eher Meta-Aufgaben. Das Schreiben benötigt aber Tiefe. Diesen Switch hinzubekommen, ist nicht immer einfach.

Die Geheimtipps der Profis

Hast Du noch einen oder mehrere Geheimtipps für jemanden, der neben seiner Haupttätigkeit einen Blog schreiben will?

Kai: Einen Blog sollte man nur dann „nebenbei“ erstellen, wenn man es schafft, auch regelmäßig etwas zu schreiben. Das muss nicht täglich sein, aber aus meiner Sicht sollte zumindest alle 14 Tage mal etwas Neues auf dem Blog erscheinen. Man sollte daher Spaß am Schreiben haben und sich nicht zwingen und abmühen müssen, um etwas aufs Papier zu bringen.

Mein Geheimtipp: GPT-3-basierte Texter-Tools wie Jarvis können ebenfalls dabei helfen, seinen eigenen Output zu erhöhen. Dabei nutzt man eine Art künstlicher Intelligenz dafür, sich zu Themen passende Blogposts vorschlagen zu lassen. Anschließend kann Jarvis eine Gliederung generieren und einem dabei helfen, mit generierten Einleitungen, Umformulierungen, Texterweiterungen oder Zusammenfassungen in sehr kurzer Zeit einen umfangreichen Artikel zu verfassen.

Olaf: Man sollte für ein Thema brennen und intrinsisch motiviert sein, um sich einzelne Artikelideen zu erschließen. Zudem ist die praktische Erfahrung mit dem Thema wichtig. Ich denke, wirklich herausragender Content entsteht, wenn man Recherche aus bestehenden Quellen und eigene Erfahrungen aus der Praxis kombiniert. So entsteht einzigartiger und spannender Content, den man nicht an jeder Ecke bekommt.

Du möchtest noch mehr über das Thema erfahren? Wir haben einige der erfolgreichsten Food-Blogger und Reise-Blogger Deutschlands zu ihrem Arbeitsalltag befragt.

Bild: mohamed_hassan

1 Kommentar
  1. Kathrin
    Kathrin sagte:

    Vielen Dank für die Tipps! Viele Seiten haben tatsächlich Blogs, die lange nicht befüllt wurden. Man sollte es nur angehen, wenn Schreiben wirklich Spaß macht. Und ja, die KI-Tools erleichtern das Strukturieren der Posts.

    Antworten

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