Reise-Blogging: Vier erfolgreiche Weltenbummlerinnen im Interview

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 Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)

Unsere Gesprächspartnerinnen haben sich einiges angeschaut. Ihre Erfahrungen schildern sie in einigen der beliebtesten Reiseblogs Deutschlands. In unserem Interview geben sie Dir Tipps zu Reisezielen, der Arbeit mit Texten und SEO. Außerdem berichten sie über ihre Inspiration und wie alles begann.

Elke bloggt seit 2011 auf Meerblog, der zum fünften Mal in Folge als bester deutschsprachiger Reiseblog ausgezeichnet wurde. Sie ist Buchautorin und hat zuvor als freie Reisejournalistin und Redakteurin gearbeitet.

Inka ist Naturliebhaberin und begeisterte Fernwandernde. Seit mehreren Jahren bloggt sie auf blickgewinkelt.de über ihre Reisen um die Welt. Ihr Herz hat sie an die Schneewelten der Antarktis verloren. Die zweite Liebe gilt der neuen Heimat. Das schnodderschnäuzige Berlin findet sie ebenso lebens- und liebenswert wie Brandenburg, „den immergrünen Vorgarten Berlins“, in dem sie gerne auf Entdeckungsreise geht. Ihr Lieblingsplatz: in der Hängematte auf einem Hausboot, die Havel runter schippernd.

Bolle und Marco reisen gemeinsam seit mehr als sechs Jahren durch Deutschland, Europa und die ganze Welt. Auf ihrem Reiseblog Komm wir machen das einfach teilen sie all ihre Erlebnisse und Abenteuer mit ihren Lesern. Seitdem sie sich 2015 spontan entschlossen, auf Weltreise zu gehen, finden sich auf dem Blog hilfreiche Reisetipps und jede Menge Inspiration. Das einst kleine und persönliche Reisetagebuch wurde mit den Jahren zu einem erfolgreichen Reiseblog mit mehr als 200.000 Seitenaufrufen pro Monat.

Kathrin alias Fräulein draußen bloggt seit 2013 über ihre Erlebnisse in und mit der Natur und gibt Tipps zu Ausrüstung, Reisen und mehr. Mittlerweile verdient sie ihren Lebensunterhalt mit dem Outdoor-Blog und als Buchautorin. Sie legt außerdem Wert darauf, all ihre Reisen über Wilderness International zu kompensieren.

Wie bist Du zum Reisebloggen gekommen?

Elke: Vor 23 Jahren rutschte ich per Zufall durch einen Studentenjob in die Reisebranche. So habe ich auch vor dem Bloggen schon lange Jahre als Reisejournalistin gearbeitet. Einmal auf Reisen stellt sich leider eine Art Sucht ein. Pandemiebedingt schaffe ich nun möglicherweise eine teilweise Ablösung, schauen wir mal!

Inka: Ich blogge nun schon seit 2011 (und jetzt, wo ich das sage, fällt mir auf, dass ich dieses Jahr zehnjähriges Jubiläum habe). Damals gab es nur Blogs, keine Kategorien. Vor einer längeren Reise nach Südamerika und in die Antarktis – meine absolute Traumreise, die ich zum Teil bei einem Fotowettbewerb gewonnen hatte – habe ich überlegt, wie ich Familie und Freunde auf einfache Weise auf dem Laufenden halten kann. Ein Blog lag da nahe. Außerdem hatte ich bereits einen klassischen Tagebuchblog. Als ich zurückkam, hatte ich einen Preis für den „Newcomer Reiseblog des Jahres“ in der Tasche und dachte mir, dann mache ich vielleicht einfach weiter mit dem Reisebloggen.

Bolle: Marco und ich haben 2015 relativ spontan unsere Zelte abgebrochen und sind auf Weltreise gegangen. Um unsere Familien und Freunde auf dem Laufenden zu halten, stellten wir eine Seite online, um dort ein paar Bilder, Videos und Reisegeschichten mit ihnen zu teilten. Zu diesem Zeitpunkt war es einfach unser persönliches Reisetagebuch, von Bloggen hatten wir ehrlich gesagt noch keine Ahnung. Trotz der vielen Länder und Abenteuer suchten wir nach einer Beschäftigung und so bastelten wir circa 6 Monate an unserer Seite herum und teilten immer mehr Erfahrungsberichte auf unserem Blog. Irgendwie sind wir da einfach reingerutscht.

Kathrin: Ich habe den Reiseblog 2013 vor meiner ersten Soloreise ziemlich spontan gegründet. Zwei Wochen lang wollte ich mit dem Mietwagen durch Schottland reisen und dort auch zum ersten Mal allein in der „Wildnis“ campen. Während der Recherche bin ich auf Blogs gestoßen und dachte mir, dass das doch eine coole Möglichkeit wäre, meine (für mich damals sehr aufregenden und einschneidenden) Erlebnisse zu teilen. Der Blog war schnell in einer Nacht-und-Nebel-Aktion erstellt, der dazugehörige Facebook-Kanal auch. Alles andere hat sich dann aber ganz langsam entwickelt. Dass ich damit mal meinen Lebensunterhalt bestreiten könnte, daran hätte ich damals im Traum nicht gedacht (geschweige denn gewusst, dass das überhaupt geht).

Wenn Du nur ein einziges Reiseziel empfehlen dürftest, welches wäre es?

Elke: Mitteljütland. Vor allem Holmsland Klit, die magische Stelle mit den vielleicht schönsten Dünen der Welt und Wasser zu beiden Seiten. Jedenfalls mache ich dort selbst gerne Urlaub, und der Rest der Familie inklusive der Hunde teilt diese Leidenschaft. Wenn du im Norden wohnst, gilt Mitteljütland noch als Nachbarschaft, sodass auch die Anreise ein Katzensprung ist.

Inka: Das kann ich natürlich so pauschal nicht beantworten, denn es kommt auf die Kriterien meines Gegenübers an: Warum möchtest Du reisen? Wie schnell möchtest Du reisen? Soll es mit öffentlichen Verkehrsmitteln sein, mit dem Auto oder mit dem Flieger? Eine Wandertour? Brauchst Du tropische Wärme oder Abenteuer?
Mein Herz schlägt zum Beispiel für die polaren Eisgebiete dieser Erde. Mit so einer Empfehlung gewinne ich aber bei den meisten Menschen keinen Blumentopf, schon was den ökologischen Fußabdruck angeht; und in eisige Gegenden fahren die meisten ohnehin nicht gerne. Ich würde hingegen gerne mal monatelang auf einem Polarforschungsschiff arbeiten. Auch mit meinen Fernwanderungen kann ich meistens nicht zum Nachahmen animieren – für mich ein ganz essenzieller Teil meines Lebens.
Als Reiseland fand ich Chile furchtbar aufregend, Patagonien hat mein Herz gefressen. Wer aber einfach nur Urlaub braucht, gestresst ist und mal runterkommen muss: Mein All-time-favorite-Urlaub ist wirklich und ehrlich ein Hausbooturlaub in Brandenburg: Kaum Vorbereitung, kurze Anfahrt, ökologisch kein Wander-Zelt-Urlaub, aber immerhin knapp dahinter und unglaublich entspannend. Wer das noch nicht gemacht hat, kann sich kaum vorstellen, wie schön es morgens mitten auf Brandenburgs Gewässern ist. Ich empfehle dafür dringend den Herbst: Morgennebel und Kranichrufe sind für mich das Nonplusultra.

Bolle: Ganz klar Südafrika! Es war definitiv Liebe auf den ersten Blick – bei uns beiden. Das Land strotzt nur so vor Abenteuern und überrascht uns jedes Mal aufs Neue. Wir lieben die atemberaubenden Landschaften, die vielfältige Tierwelt, das milde Klima, die traumhaft schönen Strände, die wunderbare Multikulti-Regenbogennation, die malerischen Weingüter, die unzähligen Outdoor-Abenteuer und, und, und. Bisher waren wir bereits viermal in diesem Land unterwegs und erkunden dabei immer neue Provinzen und Regionen. Es wird in Südafrika einfach niemals langweilig. Auf unserem Südafrika-Reiseblog gibt es mittlerweile schon 40 Beiträge.

Kathrin: Ich liebe Großbritannien. Die mitunter fast schon erstaunlich wilde Natur dort (auch jenseits von Schottland), die Menschen, den Fakt, dass es zu jedem Essen Pommes gibt, und sogar das Wetter, das dort zwar gerne mal verrücktspielt, aber eben auch wunderbar abwechslungsreich ist. Das Draußensein ist dort tief in vielen Menschen und der Kultur verwurzelt, und nicht zuletzt deswegen macht es einfach Spaß, dort unterwegs zu sein.

Auf Helgoland begleitet Elke einen Arbeitstag von Seehund-Ranger Michael Janßen
Inka bewundert die Tafeleisberge der Antarktis

Was ist für Dich das Schönste am Schreiben?

Elke: Ohne zu schreiben, könnte ich nicht leben. Eine Weile kann ich mich anderweitig beschäftigen, aber irgendwann muss es raus.

Inka: Wenn es flutscht. Das ist leider nicht einmal die Hälfte der Zeit der Fall. Für mich ist Schreiben immer noch harte Arbeit, weshalb ich viel langsamer bin und seltener blogge als andere und auch für meine Bücher ewig gebraucht habe. Aber wenn es flutscht, ein Text entweder aus mir herauspurzelt oder ich mit einem Text nach langer Arbeit zufrieden bin, dann ist das toll. Passiert mir übrigens fast häufiger auf Instagram als auf dem Blog, ich glaube, weil ich mir da weniger Druck mache.
Zufrieden bin ich auch immer erst, wenn der Druck abgefallen ist. Meine Bücher nehme ich z.B. erst jetzt, eineinhalb Jahre später, gerne in die Hand und denke: Wie schön, die Texte finde ich tatsächlich ganz gut.

Bolle: Für mich ist es definitiv eine Art Ventil. Beim Schreiben kann ich wunderbar abschalten und meinen Gedanken freien Lauf lassen. Außerdem mag ich es, den Lesern von unseren Abenteuern zu erzählen und sie zu inspirieren. Und wenn wir dann Nachrichten von unseren Lesern bekommen, dass dieser oder jener Beitrag bei ihrer Reiseplanung geholfen hat, freuen wir uns umso mehr. Das bestätigt uns sehr in unserer Arbeit.

Kathrin: Erst durchs Schreiben (und das Sortieren bzw. Bearbeiten der Fotos) komme ich so richtig dazu, meine Reiseerlebnisse zu sortieren, einzuordnen und überhaupt zu realisieren. Das Aufschreiben ist manchmal (fast) so schön wie das Erleben selbst. Außerdem bin ich ja viel allein unterwegs (und das auch ganz bewusst) – da ist es besonders schön, Erlebnisse und Gedanken zumindest im Anschluss über den Blog und Social Media mit anderen teilen zu können. Und so vielleicht auch den einen oder anderen Menschen zu inspirieren und zu ermutigen, selbst loszuziehen.

Hast Du Erfahrung mit Schreibblockaden und wie gehst Du damit um?

Elke: Vor Kurzem musste ich zum ersten Mal die Reißleine ziehen, da ich zu viele Aufträge angenommen hatte. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine Art Schreibblockade hatte. Hätte ich an diesem Punkt weitergemacht, hätten meine Artikel nur noch mechanisch geklungen. Was geholfen hat: Radfahren, Schwimmen, Strand, Meer, gutes Essen, Garten(-arbeit), Hängematte!

Inka: Ob das eine Blockade im klassischen Sinn ist, weiß ich gar nicht genau; aber ich bin immer schnell genervt, wenn ich den Eindruck habe, es kommt nur Bullshit-Blabla aus meinen Fingern, und das ist leider häufig der Fall. Sicher ein problematischer Fall von seltsamem Perfektionismus und auch Selbstüberschätzung – wer würde schon von sich erwarten, immer Wahnsinnstexte abzuliefern. Ja, vielleicht Menschen wie Relotius, und dann weiß man, wohin das führt. (Claas Relotius ist ein deutscher Journalist, der einen Medienskandal auslöste als bekannt wurde, dass er große Teile seiner Texte erfunden hatte; Anmerkung der Redaktion)


Ich arbeite an diesem Problem einerseits, indem ich mich zwinge, in der Übung zu bleiben, z. B. indem ich immer noch regelmäßig Auftragsarbeiten annehme. Andererseits versuche ich, mir nicht allzu viel Druck zu machen. Ich habe mich ja glücklicherweise dagegen entschieden, vom Schreiben komplett leben zu müssen, es finanziert derzeit nur einen Teil. Und notfalls liegt der Blog eben eine Weile brach, wie das während Corona der Fall war, weil ich ohnehin nach drei Büchern erst einmal durchschnaufen wollte.
Ich habe den Verdacht, dass ich solche Blockaden aus guten Gründen bekomme. Vielleicht weiß ich insgeheim, dass die Welt eben nicht auf den tausendsten Artikel über Island wartet, egal wie ich ihn schreibe. Ich suche daher derzeit nach Themen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie kein Bullshit-Blogging sind. Wichtig dabei ist natürlich, dass das nur bei einer Passion funktioniert. Wenn man wie so viele die Bloggerei als Beruf und Einkommensquelle ansieht, ist das sicher nicht möglich. Da geht es immer noch um Google, SEO und die Befriedigung von Erwartungen der Stammleser:innen, um Trends und populäre Meinungen. Wer also einen Blog startet, sollte sich im Klaren darüber sein, was und wer hier eigentlich bedient werden soll.

Bolle: Nicht jeder Tag lädt zum Schreiben ein. Es gibt immer mal wieder Tage, an denen einfach kein Satz zum anderen passt und man nichts Vernünftiges auf das virtuelle Papier bekommt. Dann klappe ich den Laptop wieder zu, mache eine Pause und ordne meine Gedanken neu. Manchmal ist es auch hilfreich, einfach mittendrin zu starten, Störfaktoren um sich herum abzuschalten und den Ort zu wechseln. Auch hilft es mir, einen Fahrplan (Leitfaden) für meine Texte zu erstellen. So kann ich mich von einem Punkt zum nächsten hangeln.

Bolle beschreibt hier verschiedene Arten, an einen Text heranzugehen. Um Schreibblockaden zu vermeiden und effizienter zu schreiben hilft dir vielleicht der Artikel Sachtexte effizient schreiben: Welche Technik passt zu Dir?

Kathrin: Beim Bloggen weniger – da ist es oft eher schwierig, nicht zu viel zu schreiben. Kürzlich habe ich allerdings ja auch ein Buch geschrieben, das 2020 erschienen ist. Da sah die Sache schon etwas anders aus: Plötzlich musste ich Erlebnisse und Gedanken auserzählen und nicht verkürzen. Das war eine große Umstellung, die definitiv auch zu der einen oder anderen Blockade geführt hat. Mir haben da nur Pausen geholfen, insbesondere auch solche, die einfach gar nichts mit meinen Themen (Natur und Outdoor) zu tun hatten.

Ein Buch zu schreiben, ist für viele eine große Herausforderung. Hol dir Tipps vom Profi im Artikel Wie schreibe ich ein Fachbuch? Hilfen, Werkzeuge und Vorlagen von Christian Deutsch

Bolle auf Island: Stokksnes und Berg Vestrahorn
Kathrin in einer Winterlandschaft in Finnland

Benutzt Du Tools zur Textanalyse oder wie lektorierst Du sonst Deine Texte?

Elke: Ich lese sie meist zweimal zeitversetzt durch. Allerdings bin ich hin und wieder betriebsblind, sodass ich nach dem Publizieren manchmal Fehler entdecke. Für mich ist es wichtig, die Artikel auf einem anderen Medium zu lesen.

Inka: Nein, ich benutze gar nichts. Das hängt aber vermutlich auch damit zusammen, dass ich auch durch mein Studium und meinen Job als technische Redakteurin viele Tools und deren Einschätzungen kenne und mittlerweile einen Text auch ohne beurteilen kann. Zudem habe ich mich sehr bewusst dazu entschlossen, nicht überall den Empfehlungen oder Analysen zu folgen. Ich schreibe zwar nicht mehr so lange, verschachtelte Sätze wie früher, aber Tools finden meine Texte dennoch zu kompliziert. Ich schreibe aber in erster Linie immer noch für mich. Das, was ich schreibe, soll mir auch noch in 10 Jahren gefallen und kein SEO-Vorzeigetext für Webseiten sein. Dass mir dadurch Leser:innen verloren gehen, nehme ich in Kauf.

Tatsächlich habe ich in meinem Mann einen guten Lektor gefunden. Er findet nicht nur die meisten Fehler, sondern macht auch gute inhaltliche Anmerkungen und weiß, wann er besser seinen Mund hält.

Bolle: Natürlich möchten auch wir, dass unsere Texte in den Tiefen des Internets gefunden werden. Und so ist es fast unerlässlich, sich mit solchen Tools auseinanderzusetzen. Es gibt viele kostenlose Tools, die wir empfehlen können. Bei Seobility nutzen wir gerne den SEO-Check und den Keyword-Check. Diese beiden Tools geben uns immer einen ersten guten Überblick. Wenn wir uns mal bei einem Keyword nicht ganz sicher sind, schauen wir auf der Seite von Neil Patel vorbei. Hier kann man ein paar gute Informationen zum Suchvolumen der Keywords bekommen. In regelmäßigen Abständen nutzen wir auch Sistrix und/oder ahrefs. Diese beiden kostenpflichtigen Tools helfen uns dabei, unsere Seite zu optimieren. Es gibt immer wieder kleinere Schrauben, an denen man drehen kann. Vor allem auch solche, die man nicht unbedingt sofort auf dem Schirm hat.

Kathrin: Meine Blogtexte lese ich in der Regel einfach selbst einige Male durch. Die müssen in meinen Augen natürlich gut lesbar, aber nicht zwingend hundertprozentig perfekt sein. Mit speziellen Tools habe ich mich ehrlich gesagt bisher noch gar nicht wirklich beschäftigt, sollte ich aber vielleicht mal tun. Auch wenn sich bisher noch niemand über die Qualität meiner Texte beschwert hat, kann einem selbst ja nie alles auffallen (insbesondere nicht bei den eigenen Texten). Also danke an dieser Stelle für die Erinnerung!

Neben einem professionellen Lektorat helfen Dir Tools zur Textanalyse, die eigenen Texte objektiv zu beurteilen und zu verbessern. Das Textanalyse Tool der WORTLIGA unterstützt Dich unter anderem dabei, zu lange Sätze und Füllwörter zu vermeiden. Dadurch wird Dein Text verständlich und eingängig.

Wie wichtig ist Dir SEO beim Schreiben?

Elke: Ich benutze ein beliebtes SEO-Tool im Blog, das mich immer wieder mit Petitessen ärgert wie: Benutze deine Keyphrase häufiger! Sorry, aber ich lasse mir ungern in einen Text reinreden. Mit anderen Worten: Ich kümmere mich nur um das Allernötigste und suche den Kompromiss mit diesem SEO-Tool.

Inka: Beim ersten Texterstellen natürlich gar nicht. Ich fürchte, SEO geht einem ohnehin nach einer Weile zu sehr ins Blut über, ich muss mittlerweile eher darauf achten, mich beim Schreiben komplett davon zu lösen. Die SEO-Arbeit kommt dann bei der Überarbeitung in Form einer sinnvollen Aufteilung, ggf. Kürzungen (ich schreibe meistens zu viel, das ist auch für Leser:innen anstrengend), sinnvollen Überschriften und prägnantem Teaser. Mehr SEO mache ich aber nicht mehr, was das direkte Texten angeht.
Die SEO-Arbeit beim Technischen, auf dem Blog, beim Verteilen der Links etc. ist hingegen viel umfangreicher.

Bolle: Früher war SEO für uns überhaupt kein Thema, da wir von der ganzen Materie aber auch keine Ahnung hatten. Es waren ja „nur“ Berichte für die Familie, die wir auf unserer Seite veröffentlichten. Ein netter Kerl auf Facebook schrieb uns Ende 2016 an und sagte, dass unsere Seite echt schön sei, man sie jedoch bei Google unmöglich finden kann. Diese Nachricht veränderte wirklich alles, denn er erklärte uns, wie das mit Google und SEO eigentlich funktioniert. In dieser Zeit hatten wir unglaublich viele Aha-Momente, lernten so viel Neues dazu und starteten Anfang 2017 mit der Suchmaschinenoptimierung. Von nun an wurde unser Blog immer sichtbarer und bekannter, zudem fanden immer mehr Leser den Weg zu uns. Ohne SEO hatten wir anfangs knapp 25.000 Leser im gesamten Jahr auf unserem Blog, ein Jahr später waren es schon 235.000. Heute tummeln sich rund 1,2 Millionen Leser pro Jahr auf unserer Seite.

SEO ist heutzutage unglaublich wichtig, da es immer mehr Inhalte im Web gibt und die Menschen immer mehr Inhalte online konsumieren. Nur wer sich mit SEO auseinandersetzt, hat auch eine Chance, zwischen all den anderen Seiten aufzufallen und gefunden zur werden. Wir kennen die wichtigsten SEO-Kriterien und lassen diese beim Schreiben natürlich mit einfließen. Dabei stellen wir uns u. a. folgende Fragen: Ist der Text lang genug? Haben wir sinnvolle Zwischenüberschriften gewählt? Sind alle Bilder komprimiert und nicht zu groß? Passt die Überschrift zum Inhalt des Artikels? Und, und, und …

Kathrin: Ich beachte beim Schreiben natürlich einige SEO-Basics, zum Beispiel eine gewisse Strukturierung des Textes und eine stimmige thematische Ausrichtung. Außerdem achte ich auf die technischen Faktoren wie Ladezeiten der Webseite. Ansonsten spielt das Thema SEO keine wahnsinnig große Rolle bei mir. Ich schreibe in erster Linie für den/die Leser/in – und auch für mich selbst. Dabei verlasse ich mich in gewisser Weise darauf, dass Suchmaschinen das erkennen und anerkennen. Ich glaube, diese Rechnung geht ganz gut auf, auch wenn mehr und besser natürlich immer möglich ist.

Du willst mehr über das Thema SEO erfahren? In unserer SEO-Expertenrunde verraten sieben Profis ihre Tricks.

Welche Bücher, Videos, Artikel oder Kurse haben Dir dabei geholfen, eine bessere Autorin/Bloggerin zu werden?

Elke: Früher habe ich journalistische Kurse an entsprechenden Einrichtungen belegt, ein Praktikum in der Lokalredaktion absolviert und mich nach den Vorgaben der Medien richten müssen, für die ich geschrieben habe. Vorgaben gibt es zum Glück heute nur noch bei den Reisebüchern, insofern sie zu einer Reihe gehören. Was den Blog angeht, wollte ich mich weiterentwickeln, eine gesunde Mischung aus Autorenschreibe und journalistischen Basics sollte entstehen. Ein unverkennbarer persönlicher Stil. Manch alten Artikel, den ich heute von mir lese, finde ich zu gefällig, zu langweilig. Schreiben ist ein Prozess, der nie endet.

Inka: Für Videos oder Podcasts bin ich zu ungeduldig, und gute Schreibkurse suche ich seit Jahren (wer Hinweise und Tipps hat, immer her damit). An Büchern fand ich „Crashkurs Storytelling“ von Werner Fuchs sehr hilfreich. Grundsätzlich haben mir sicher auch Bücher im Studium über das unterschiedliche Leseverhalten von Büchern vs. Websites viel gebracht, die sich zwar auf technische Kommunikation beziehen, aber generell angewendet werden können. Ich habe anfangs auch sehr gerne den Affenblog im Hinblick auf SEO gelesen.
Absolut essenziell für das Bloggen finde ich die Vernetzung mit anderen. Nicht nur macht es so viel mehr Spaß und man lernt tausend neue tolle Leute und Blogs kennen, sondern bekommt auch sehr hilfreiche Tipps zum Aufbau eines Blogs. Das kann man sich kaum alles eigenständig aneignen.
Außerdem natürlich immer „Learning by Abgucken“, also einfach gute Bücher und Blogs lesen. Wobei ich da immer noch das Problem habe, dass ich Texte häufig entweder zu banal finde oder zu gut: Wenn sie zu gut sind, komme ich einfach nicht vorwärts mit dem Lesen, weil ich nach jeder dritten Zeile irgendeinen eigenen Gedankengang festhalten muss. Also ja, auch das gibt es für mich: zu inspirierende Texte.

Bolle: Ehrlich gesagt, haben wir uns früher immer nur Youtube-Videos angeschaut, wenn wir bestimmte Fragen hatten. Vor allem wenn es um die Gestaltung der Homepage ging, um Photoshop, Videobearbeitung oder SEO. Ein bestimmtes Buch oder einen Kurs haben wir an dieser Stelle gar nicht parat. Am Ende ist es auch immer Learning by Doing. Komm, wir machen das einfach.

Kathrin: Bei mir war das ganz viel Learning by Doing. Ich bin niemand, der sich erst mal groß in Themen einarbeitet und dann irgendwann perfekt vorbereitet startet. Ich starte lieber erst mal, gucke dann, was passiert, und lerne unterwegs Stück für Stück dazu. Was das Schreiben angeht, passiert bei mir viel Lernen dadurch, dass ich viel lese (wenn auch nicht so viel, wie ich gern würde). Egal ob Blogs, Bücher, Magazine … da passiert das Lernen quasi von ganz allein. Ansonsten hilft mir auch der Austausch mit anderen Bloggern und Bloggerinnen. Jeder hat sich über die Jahre so seine Tricks und Kniffe angeeignet, das ist immer superspannend.

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