Lektorieren
Beim Lektorieren überprüfst und verbesserst Du Texte inhaltlich sowie stilistisch. Den Begriff Lektorieren verwenden Menschen im Verlagswesen, im Journalismus und in der wissenschaftlichen Textarbeit. Das Lektorieren hat viel gemein mit Korrigieren und Redigieren.
Welche Ziele verfolgt das Lektorieren?
Beim Lektorieren überprüfen wir, ob ein Text formal und inhaltlich stimmt, ob er sprachlich überzeugt und ob der Autor in einem einheitlichen Stil geschrieben hat. Das umfasst verschiedene Arbeitsschritte:
- Du korrigierst formale Fehler; Rechtschreibung und Grammatik.
- Du überprüfst den Text inhaltlich auf Vollständigkeit, Logik und Verständlichkeit.
- Du verbesserst Formulierungen, vermeidest Wiederholungen und ersetzt schwierige Begriffe durch leichter verständliche Alternativen.
- Du verbesserst und kürzt Überschriften
- Du optimierdst die Konsistenz von Schreibstil, Wortwahl und Tonalität.
Was unterscheidet Lektorieren, Korrigieren und Redigieren?
Obwohl viele die Begriffe synonym verwenden, passieren beim Lektorieren, Korrigieren und Redigieren unterschiedlich Dinge.
Bei einem Korrektorat konzentrierst Du Dich ausschließlich auf formale Fehler wie Grammatik- und Rechtschreibungsfehler.
Beim Lektorieren gehst Du darüber hinaus. Du prüfst und verbesserst den Text sowohl inhaltlich als auch stilistisch.
Redigieren umfasst sowohl Aspekte des Korrektorats und Lektorats als auch die Überarbeitung der äußeren Form: Layout und optische Gestaltung.
Ein bewährter Prozess fürs Lektorieren:
- Lies den kompletten Text durch, bevor Du den Stift ansetzt. Lies den Text anschließend ein zweites mal – diesmal Wort für Wort.
- Prüfe Kernaussage, roten Faden, Einleitung, Übergänge und Überschriften.
- Überarbeite die Struktur – vertausche Absätze, setze Überschriften, notiere mögliche Änderungen.
- Breche Schachtelsätze auf und feile an Formulierungen.
- Halte Aufzählungen kurz und vermeide Stakkato und Wiederholungen.
- Achte auf angemessene Zitatlänge.
- Entferne No-Gos wie Floskeln, überflüssige Fremdwörter und unnötige Füllwörter.
- Mache einen Faktencheck und überprüfe Namen auf richtige Schreibweise.
- Prüfe Teaser, Meta-Angaben, Bild und Social Media-Texte – abhängig vom Auftrag.
- Stelle eine einheitliche Leser-Ansprache her (Sie/Du/Wir).
- Befolge beim Überarbeiten den Grundsatz „Ein Gedanke pro Satz“, um Klarheit zu schaffen.
Als Autor muss Du Dich kritisch mit Deinem Schreiben auseinandersetzen – eine Lebensaufgabe. Motto: Kill you Darlings. Hinterfrage Deine Texten und bleibe offen für Veränderungen – dann schaffst Du ein besseres Erlebnis für Leser.
Tipps und Tools fürs Lektorieren
Lektorieren erfordert Sorgfalt und Feingefühl. Die folgenden Tipps helfen Dir beim Lektorieren fremder Texte:
- Behalte den Stil und die Persönlichkeit des Autors bei. Verbessere den Text, aber gestalte ihn nicht um.
- Richte die Sprache und Tonalität auf die Zielgruppe und den Zweck des Textes aus.
- Stelle sicher, dass der Text gut verständlich und leicht lesbar ist, insbesondere, wenn ein breites Publikum ihn lesen soll.
- Bei fremden Texten: Arbeite eng mit dem Autor zusammen. Tausche Dich über Änderungen und Verbesserungen aus. So vermeidest Du Missverständnisse und optimierst den Text bestmöglich.
- Nutze Tools wie die WORTLIGA Textanalyse oder andere Schreibhilfen. Damit erkennst du leichter schwere Sätze, überflüssige Füllwörter, Wortwiederholungen oder unnötige Phrasen. Und natürlich Rechtschreibfehler.
Tools wie die WORTLIGA Textanalyse sind wertvolle Hilfsmittel beim Lektorieren.
Die eigenen Fehler sehen: Was hilft beim Lektorieren eigener Texte?
Bei eigenen Texten fällt das Lektorat schwerer. Eigene Fehler und Schwächen sehen Autoren im Text oft nur mit zeitlichem Abstand. So siehst Du genauer hin:
- Software fürs Lektorieren kann helfen, den eigenen Text aus anderen Perspektiven zu sehen. Mit Software behältst Du den Durchblick auch bei eigenen Texten. Durch neutrale Tipps und Vorschläge schärfst Du Deinen Blick auf den Text. Zum Beispiel erkennst Du lange Sätze oder komplizierte Formulierungen schneller.
- Auch ein Ortswechsel oder das Ausdrucken helfen, eigene Texte neu zu betrachten. Setz Dich mit dem ausgedruckten Text an einen Platz, wo Du normalerweise nicht schreibst. Dann wechselt das Gehirn raus aus dem Autoren-Modus, rein in den Leser-Modus.
- Lies den Text laut – so fallen dir holprig klingende Stellen und schwer verständliche Formulierungen leichter auf.
- Eine extreme Übung: Lies den Text rückwärts. So kann Dein Gehirn keine Fehler überspielen, etwa bei Ziechendrehern.