Die 6 Hürden zum großartigen Schreiben

Die Laufbahn eines Texters ist gespickt mit Verhandlungen über den Preis. Manche Einwände von Kunden sind halbwegs vernünftig, wie: „Ich habe schon viel recherchiert, Sie brauchen bloß noch zu schreiben“. Andere klingen wie aus dem Irrenhaus: „Mein Sohn kann auch schreiben und der verlangt nicht 70 Euro pro Stunde“. Solche Menschen wissen noch nichts über das Schwere am Schreiben – und was unsere Texte wertvoll macht. Über sechs große Hürden beim Schreiben.

Sechs Hürden zum wertvollen Text

1. Viel schreiben ist leicht – viel sagen in wenigen Worten ist schwer

Viel schreiben kann jeder. Viel lesen wollen die wenigsten. Sich kurzfassen, an Wörtern sparen, wenig schreiben, viel sagen – das macht das Schreiben wertvoll. Die meiste Arbeit bleibt verborgen.

Nicht erst seit ChatGPT ist das pure Runterschreiben die wenigste Arbeit, ob per Textgenerator oder mit flinken Fingern. Aber Gedanken in Formen bringen, die am Leser haften bleiben, das ist Knochenarbeit. Und es ist eine sehr befriedigende Arbeit. Mit gewöhnlichen Worten Neues sagen, das ist mühsam – und schön. Es lässt auch den Autor neu denken.

2. Es gibt Themen im Überfluss – aber nur wenige passen zu meiner Zielgruppe

Wenn wir erst einmal mit dem Schreiben beginnen, sind wir vom Thema überzeugt. Oft blenden wir uns damit selbst. Immer wieder müssen wir uns fragen: Interessiert das wirklich? Welcher Aspekt ist für meine Leser wichtig? Immer die Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppe im Blick, gehen gute Texter nicht den leichten Weg – und schreiben sich damit direkt in die Herzen.

Es ist keine große Sache, für eine breite Masse zu schreiben, für alle und keinen. Es ist kompliziert, ganz bestimmte Menschen anzusprechen. Es ist auch nicht schwer, auf das Offensichtliche zu setzen – es ist sehr schwer, verborgene Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe zu erkennen und darauf einzugehen.

3. Fakten aufzählen ist leicht – Fakten wirken lassen ist schwer

Selten haben wir genug Neues und Wichtiges zu sagen, um uns der Aufmerksamkeit sicher sein zu können. Also müssen wir die Fakten ansprechend verpacken, gut klingen: mit schnellen Anfängen, kurzweiligen Sätzen und frühen Punkten – Augen und Ohren schmeicheln. Und das wird jeden Tag anstrengender, weil immer mehr Gedanken online gehen und nicht mehr neu sind.

KI kann da – als wortgewandter Content-Recycler – nur wenig helfen, aber sie kann inspirieren. Denn sie ist mit ihren künstlichen Hirnwindungen ein Meister im Mischer alter Ideen.

Vorsicht: Zwei Abzweigungen zu viel im Thema, und wir führen den Leser ins Dickicht nichtiger Gedanken. Gute Texte zeichnen eine übersichtliche Karte vom Thema und malen es in bunten Farben; mit klaren Worten, in abwechslungsreicher, verständlicher Sprache. Das ist so schwer, dass Autoren regelmäßig nicht am Ziel ankommen. Nicht jedes Werk kann gelingen.

4. Es ist leicht, Floskeln und Worthülsen zu wiederholen – es ist schwer, neu zu schreiben

Leser sollen sich für immer an unsere Worte erinnern. Schaffen wir das nicht, konnten wir das Thema nicht aus der grauen Masse heben. Vergisst man uns, konnten wir nichts Neues sagen, keinen Nutzwert schaffen, konnten es nicht empathischer als der Rest erzählen. Wir konnten mit unseren Worten keine denkwürdigen Bilder malen. Es ist sehr einfach, in der Masse aller Geschichten unterzugehen. Es ist eine schwere, wundervolle und lohnenswerte Aufgabe, einzigartig zu bleiben.

Jedes Wort abwägen – die WORTLIGA Textanalyse hilft, die Verantwortung bleibt bei Dir.

5. Den eigenen Grundsätzen treu bleiben

Unsere Stammautoren bei der WORTLIGA Textagentur schreiben nicht über jedes Thema, auch aus moralischen Gründen. Die wirklich guten Texter haben was von Journalisten: Sie wollen etwas für Leser tun, anstatt gegen sie. Und jeder schreibt für seinesgleichen, nach seinen Werten. Gute Texter schreiben für Geld, aber nicht um jeden Preis.

6. Emphatisch kreativ sein

Es ist leicht, nur an den eigenen Erfolg zu denken. Es ist schwer, aber umso lohnenswerter, sich in die Lage des anderen zu versetzen. Für mich ist es der größte Wert am Schreiben.

Zum Thema: Texter werden

Über den Autor

Gidon Wagner lernte in München Journalismus und schult in Seminaren verständliches Texten, mit und ohne Tools. Er ist Geschäftsführer der WORTLIGA Tools GmbH. Das Unternehmen betreibt die WORTLIGA Textanalyse, eine E-Learning-Software für verständliche Sprache.

Bild: Pixabay

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